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Urbaner Sound für eine gesundheitsfördernde Stadtentwicklung?

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Das Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) fördert mit rund 200.000 Euro eine Studie über den Zusammenhang von Soundscapes und Gesundheit in der Metropole Ruhr. Die Fakultät Raumplanung der TU Dortmund ist an der Forschung zum Projekt beteiligt. Klanglandschaften (Soundscapes) umfassen im Gegensatz zum Risikofaktor Lärm die Gesamtheit aller hörbaren Klänge, wie beispielsweise natürliche, menschliche, technische und musikalische Klänge, in einer räumlich begrenzten Umgebung.

In dem von MERCUR geförderten Projekt analysieren Forschende des Zentrums für urbane Epidemiologie des Uniklinikums Essen gemeinsam mit ihren Kollegen von der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund die Zusammenhänge zwischen Soundscapes und Gesundheit im Ruhrgebiet.
 

Perspektivänderung im Bereich der Lärmforschung

Lärmbelästigung ist als Gesundheitsrisiko ein weltweit anerkanntes Problem und spielt  insbesondere in urbanen Räumen eine große Rolle. So gelten der motorisierte Straßen-, Schienen- und Luftverkehr als bedeutendste Lärmquellen. Die gesundheitlichen Auswirkungen, wie ein erhöhtes Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko sind Gegenstand vieler Studien. Deutlich weniger Studien befassen sich allerdings mit den Auswirkungen weiterer Geräusch- oder Klangquellen. Ein besseres Verständnis dafür, wie Soundscapes die Gesundheit beeinflussen, bietet jedoch eine wichtige Perspektivänderung im Vergleich zur traditionellen Lärmforschung und ist für die zukünftige Planung von urbanen, gesundheitsförderlichen Lebensräumen zentral.

Hier setzt die Studie der Forscherinnen und Forscher aus dem Ruhrgebiet an: Ziel ist es, die urbane Geräuschkulisse zu typisieren und den Zusammenhang dieser verschiedenen Soundscapes auf die Gesundheit zu analysieren.
 

Langzeituntersuchung zur Erstellung einer Soundscape-Datenbank

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planen, einen der größten multi-saisonalen urbanen Soundscapes-Datensätze aufzubauen. Dazu werden unterschiedliche Erhebungs- und Analyseverfahren eingesetzt. Die Ergebnisse werden dann mit den Daten der bevölkerungsbezogenen Heinz Nixdorf Recall (HNR) Studie zusammengeführt, die in einer Langzeituntersuchung die Gesundheit von Menschen im Ruhrgebiet sowie städtische Risikofaktoren erfasst.

 „Wir planen umfangreiche zeit-, und raumbezogene Schallmessungen durchzuführen und zu kategorisieren. Zudem werden Probanden zu ihren Präferenzen von Soundscapes befragt. Untersuchungsgebiete sind Stadteile von Bochum, da für diese Teilräume vielfältige Gesundheits- und Sozialdaten aus der HNR Studie vorliegen“, so Prof. Susanne Moebus, Leiterin des Zentrums für urbane Epidemiologie am Universitätsklinikum Essen.

„Durch die interdisziplinäre Forschung der komplexen Zusammenhänge gesundheitsbezogener Einflüsse einer Metropolregion werden zahlreiche neue Ergebnisse gewonnen, die zur Gesamtentwicklung von Stadt und Gesundheit nachhaltig beitragen“, sagt Prof. Dietwald Gruehn, Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund.

 

Mercator Research Center Ruhr

Das 2010 gegründete Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) fördert die Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen, die seit 2007 in der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) verbunden sind. Mit seinen Programmlinien unterstützt MERCUR Wissenschaftler/innen, Institute, Fakultäten und die Verwaltungen der drei Hochschulen dabei, sich universitätsübergreifend insbesondere in der Forschung, aber auch in der Lehre und im Hochschulmanagement zu vernetzen. Darüber hinaus initiiert MERCUR in der Region Projekte, mit denen es die Rahmenbedingungen für die Wissenschaft im Ruhrgebiet verbessern und deren Austausch mit Wirtschaft und Politik vorantreiben will.