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Schulwissen auffrischen für mehr Studienerfolg

Unis in Dortmund, Wuppertal und Aachen entwickeln virtuelles „nulltes Semester“

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Zwei Studierende sitzen mit Lernmaterialien an einem Tisch in einer Bibliothek. © Nikolas Golsch​/​TU Dortmund
Für ein erfolgreiches Studium muss das Schulwissen sitzen – dies zu gewährleisten, ist Ziel des Verbundprojekts beVinuS.NRW.

Die TU Dortmund, die Bergische Universität Wuppertal und die RWTH Aachen möchten es Studierenden erleichtern, nötiges Schulwissen individuell und eigenverantwortlich aufzufrischen. Dazu entwickeln die drei Unis in einem Verbundprojekt einen Referenzprozess für ein „begleitendes Virtuelles nulltes Semester an Hochschulen in NRW (beVinuS.NRW)“, das den Studienerfolg steigern und Studienabbrüche vermeiden soll. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt ab Oktober 2022 für drei Jahre mit rund 3,5 Millionen Euro. Von den Ergebnissen sollen auch die anderen Hochschulen in NRW profitieren.

Junge Menschen, die ein Studium an einer Hochschule beginnen, bringen häufig ungleiche Wissensstände mit – beispielsweise aufgrund von unterschiedlichen Bildungsbiografien und Qualifizierungswegen für den Hochschulzugang oder durch eine Pause zwischen Schule und Studium. Für ein erfolgreiches Studium sind gesicherte schulische Kompetenzen jedoch eine wesentliche Voraussetzung. Hier setzt das Projekt beVinuS.NRW an: Die drei beteiligten Universitäten werden gemeinsam ein Programm digital unterstützter, studienbegleitender Selbstlernphasen entwickeln, das Studierenden ermöglicht, Wissenslücken begleitend zu ihrem Studium zu schließen und die für den jeweiligen Studiengang benötigten Kompetenzen aufzufrischen – und zwar passgenau dann, wenn das schulische Wissen im Studium benötigt wird.

Hochschulen bieten zwar bereits eine breite Palette von Unterstützungsangeboten für Studienanfänger*innen an, darunter zum Beispiel Vorkurse. Dabei werden die Inhalte jedoch in einem knappen Zeitraum vor Beginn der Vorlesungszeit behandelt und sind nicht auf die individuellen Bedarfe abgestimmt. Die Teilnahme ist in der Regel zudem zeit- und ortsgebunden.  Mit beVinuS.NRW wird diesen Nachteilen begegnet: Durch das digitale Selbstlernen können Studierende die Angebote zeitlich sowie örtlich flexibel nutzen und genau die Inhalte wiederholen, in denen sie noch Lücken haben. Die beteiligten Universitäten streben im Zusammenwirken mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW an, ein Reformmodell zu entwickeln, damit die Teilnahme an derartigen Ergänzungsangeboten auch durch das BaföG gefördert werden kann. So sollen die Kurse den Studierenden als zusätzliche Studienleistungen angerechnet werden und bei entsprechendem Umfang die förderfähige Regelstudienzeit erhöhen. Das zu entwickelnde Programm versteht sich als Ergänzung zu Unterstützungsformaten, durch die Studierende bereits persönlich angesprochen und betreut werden, wie etwa Mentorings, Kleingruppen oder Werkstattangebote; es soll diese nicht ersetzen.

„Wichtiger Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit“

Das Projekt ist an den beteiligten Universitäten direkt an der Hochschulleitung angesiedelt. Die Prorektorin Studium der TU Dortmund, Prof. Wiebke Möhring, freut sich über die Projektförderung des Landes: „Wir beobachten schon seit längerem, dass unsere Studierenden teils sehr unterschiedliches Vorwissen aus der Schule mitbringen. Mit beVinuS.NRW leisten wir daher auch einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit: Denn ein erfolgreiches Studium darf nicht davon abhängen, über welchen Bildungsweg und zu welchem Zeitpunkt die Studierenden an die Uni gekommen sind.“

Die drei Universitäten werden bis September 2025 fach- und mediendidaktische Konzepte entwickeln, wie schulische Voraussetzungen diagnostiziert und bedarfsorientiert aufgefrischt und erweitert werden können. Auf dieser Grundlage erhalten die Studierenden in allen Lehrveranstaltungen ihres Studiengangs, in denen schulisches Vorwissen benötigt wird, systematisch Testmöglichkeiten und Angebote zum digitalen Selbststudium. Beteiligt sind an der TU Dortmund zunächst die Fakultäten Mathematik, Physik, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie das Institut für Schulentwicklungsforschung. Zusätzlich begleitet die TU Dortmund das Projekt aus lern- und motivationswissenschaftlicher Sicht, um zu erforschen, wie die Struktur und die Inhalte von beVinuS.NRW aufgebaut sein müssen, um den Teilnehmenden einen konkreten Vorteil zu bringen.

Nach Projektende wird der dokumentierte Referenzprozess anderen Hochschulen in NRW zur Verfügung gestellt. Diese können dann bei der Einführung eines eigenen „begleitenden Virtuellen nullten Semesters“ auf die Vorerfahrungen der Universität Wuppertal, der RWTH Aachen und der TU Dortmund zurückgreifen.

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