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Gambrinus-Fellowship

Drei Fragen an Prof. William Tayeebwa

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Prof. William Tayeebwa spricht an einem Podium. © Marcus Kreutler​/​Erich-Brost-Institut
Prof. William Tayeebwa aus Uganda forscht aktuell am Institut für Journalistik.

Prof. William Tayeebwa von der Makerere University in Kampala, Uganda, forscht und lehrt zurzeit als Gambrinus-Fellow am Institut für Journalistik. Der Wissenschaftler ist bei Prof. Susanne Fengler, Professorin für internationalen Journalismus, zu Gast. Das Gambrinus-Fellowship-Programm unterstützt Gastaufenthalte renommierter internationaler Wissen­schaft­ler*innen an der TU Dortmund und fördert insbesondere die Erschließung neuer Kontakte. Im Interview spricht Prof. Tayaabwa über internationale Zusammenarbeit, seine Forschung und seine Zeit in Dortmund.

Warum ist internationale Zusammenarbeit wichtig?

Prof. Tayeebwa: Die Menschheit steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen, die von einem unausgewogenen internationalen Handel über den Klimawandel bis zu bewaffneten Konflikten reichen. Um diese und viele andere Probleme zu bewältigen, ist es notwendig, Erfahrungen, Fähigkeiten und Kompetenzen auszutauschen. Außerdem muss ein Netzwerk von gleichgesinnten Personen und Institutionen geschaffen werden, um die vielfältigen globalen Herausforderungen zu bewältigen. Die internationale Zusammenarbeit ermöglicht den Transfer von Kompetenzen.

Woran forschen Sie derzeit?

Der afrikanische Kontinent wird immer noch von bewaffneten Konflikten geplagt. Der jüngste und schockierendste ist der eskalierende Konflikt im Sudan, der Mitte April ausbrach. In solchen Situationen können nur supranationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN) und regionale Organisationen wie die Afrikanische Union eingreifen. Wo auch immer sie tätig sind, brauchen sie Kommunikationsmittel, um die Menschen mit gezielten Botschaften zu erreichen, aber auch um unparteiische Kanäle bereitzustellen, in denen alle Parteien offene Diskussionen führen können, um eine gemeinsame Basis zu finden.

Meine aktuelle Forschungsarbeit befasst sich mit der Arbeit der Funknetzwerke der UN in Afrika. Ich untersuche, wie die UN-Friedensmissionen in Afrika das Radio einsetzen, um ihre Mandate zu erfüllen. Dafür betrachte ich acht friedenserhaltende UN-Radionetzwerke, die die jeweiligen Nationen bei ihren nationalen Integrations- und Sicherheitsplänen unterstützt haben. Ebenfalls interessiere ich mich dafür, wie die Radioprogramme auf die länderspezifischen Ziele der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) reagiert haben. Das Gesamtziel ist ein Buchprojekt, an dem mehrere Co-Autor*innen beteiligt sein werden.

Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis an der TU Dortmund?

Ich wurde Ende April eingeladen, meine Arbeit über Friedensmedien in Afrika im Rahmen eines Kolloquiums vorzustellen, das für Forscher*innen am Erich-Brost-Institut für Internationalen Journalismus organisiert wurde. An der Veranstaltung nahmen insgesamt 13 Wissen­schaft­ler*innen teil. Am spannendsten waren für mich die Forschungsarbeiten der Doktorand*innen im Rahmen von MEDAS 21, einem Postgraduiertenprogramm, das verschiedene Aspekte der internationalen Medienentwicklungshilfe im 21. Jahrhundert untersucht. Einige von ihnen erforschen derzeit die UN-Medien in Afrika und wir diskutierten rege über Partnerschaften in Forschung und Veröffentlichung.

Außerdem hielt ich meinen Gambrinus-Vortrag zum Thema „In 8 Stunden um die Welt“ vor Lehrkräften und Journalismus-Studierenden, die sich für globale Themen interessieren und engagieren wollen. Ich teilte meine Erfahrungen, die ich als Journalist bei der Berichterstattung über bewaffnete Konflikte in Afrika gemacht habe und darüber, wie diese Erfahrungen später meine Forschung über Medien zur Friedensförderung beeinflusst haben. Wir sprachen über Friedensmedien in Afrika, die vom globalen Norden unterstützt werden, und dass die Jugend von kurzen Auslandspraktika profitieren sollte.

Die Diskussionen in beiden Veranstaltungen waren aufschlussreich und bereichernd. Ich bin dankbar für das Gambrinus-Fellowship, das diese und viele weitere Netzwerke in Europa möglich gemacht hat.

Zur Person:

Prof. William Tayeebwas internationale Aktivitäten umfassen eine Vielzahl von renommierten Projekten in Kooperation mit der Norwegian Agency for Development Cooperation (NORAD) und zahlreichen internationalen NGOs. Als Forschungspartner von Prof. Susanne Fengler hat er unter anderem beigetragen zum „Global Handbook of Media Accountability“ und dem „UNESCO-Handbook for Journalism Educators: Reporting on Migrants and Refugees“.