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Interview mit TU-Kanzler Albrecht Ehlers

„Weg in die Zukunft begleiten“

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Porträtfoto von Albrecht Ehlers © Benito Barajas​/​TU Dortmund
Die dritte Amtszeit des TU-Kanzlers Albrecht Ehlers beginnt im Sommer 2022.

Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl als Kanzler, Herr Ehlers. Nach zwölf Jahren als Verwaltungschef der TU Dortmund werden Sie im nächsten Jahr Ihre dritte Amtszeit antreten. Was haben Sie sich dafür vorgenommen?

Ich möchte die TU Dortmund noch ein Stück auf dem Weg in die Zukunft begleiten. Ein wichtiges Thema ist die weitere Digitalisierung unserer Verwaltungsprozesse, hier haben wir schon viel geleistet, aber auch noch einiges vor. Auch die bauliche Modernisierung des Campus ist weiterhin zentral. Nicht zuletzt unterstützt die Verwaltung den Ausbau der Spitzenforschung mit vereinten Kräften, nicht nur an der eigenen Universität, sondern auch im Verbund mit der Universitätsallianz Ruhr.

Zum Stichwort Digitalisierung: Wie sehen Sie die TU Dortmund hier aufgestellt?

Im Vergleich zur Verwaltung anderer öffentlicher Einrichtungen sind wir schon recht weit. Die TU Dortmund gehörte bundesweit zu den ersten Hochschulen, die SAP zur elektronischen Ressourcenplanung eingesetzt haben. In der Corona-Krise hatte es sich als großer Vorteil erwiesen, dass wir bereits einen elektronischen Rechnungsworkflow etabliert hatten, und auch unsere Studierenden erhalten bereits die meisten Services digital. Bei der Weiterentwicklung des Campus Management Systems setzen wir derzeit mit HISinOne neue Standards für elektronische Prozesse im Student Life Cycle. Das E-Government-Gesetz wird von uns in den nächsten Jahren weitere Anstrengungen in der Digitalisierung erfordern. Für dieses Großprojekt läuft derzeit eine Bestandsaufnahme in allen Verwaltungseinheiten.

Wird durch die Digitalisierung auch mehr Homeoffice möglich sein?

Sicher. Dort wo es möglich ist, hat die Verwaltung während der Corona-Pandemie bereits überwiegend im Homeoffice gearbeitet. Wir haben kürzlich nicht nur mit dem Personalrat für Technik und Verwaltung, sondern auch für die Wissenschaft eine Dienstvereinbarung zu mobilem Arbeiten geschlossen. Wir wollen dies ermöglichen, wo es mit den Dienstaufgaben vereinbar und auch gewünscht ist. Dadurch können wir in der Verwaltung auch die Attraktivität der Arbeitsplätze für Pendlerinnen und Pendler im Umland erhöhen und leisten zugleich auch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Unternehmen stellen wegen Homeoffice gerade ihren Immobilienbestand infrage. Auf dem Campus der TU Dortmund wird hingegen gebaut. Wie passt das in die Zeit?

Wir haben auf dem Campus in der Tat derzeit im wörtlichen Sinne einige „Baustellen“, das springt einem besonders an der Otto-Hahn-Straße direkt ins Auge. Hier entstehen derzeit eine neue Lagerhalle für die Physik, ein Praktikumsgebäude für die Chemie und der Forschungsbau Caledo. Während Unternehmen mit Bürogebäuden derzeit erwägen, ihre Flächen zu verkleinern, ist bei experimenteller Forschung klar: Platz für Labore und Werkstätten wird gebraucht, insbesondere wenn in den kommenden drei Jahren auch neue Professuren im Rahmen der Research Alliance Ruhr besetzt werden. Hier ist also mit weiteren Bauprojekten zu rechnen.

Die Research Alliance Ruhr ist 2021 im Rahmen der Ruhr-Konferenz entstanden. Hier bündeln die TU Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Duisburg-Essen zukünftig ihre internationale Spitzenforschung. Wird es hier auch eine gemeinsame Verwaltungsstruktur geben?

Die Research Alliance Ruhr erhält eine schlanke Governance. Wie es in der Universitätsallianz Ruhr eingeübte Praxis ist, wird hier keine zentrale Parallelstruktur aufgebaut, sondern die Verwaltungen der drei Partner übernehmen dies arbeitsteilig. So profitieren die vier Research Center und das College von der Expertise und Spezialisierung, die in den drei großen Universitäten über lange Zeit gewachsen ist. Im Aufbaustab haben die Fachabteilungen dafür bereits die Grundlagen geschaffen. Wichtig ist ein gemeinsames Ziel, dafür müssen nicht zwingend Prozesse vereinheitlich werden. Man kann Dinge in Dortmund anders machen als in Bochum und trotzdem an einem Strang ziehen.

Spitzenforschung braucht die besten Köpfe für die Wissenschaft. Was kann die Verwaltung leisten, um die TU Dortmund im Wettbewerb mit anderen Universitäten zu stärken?

Die Verwaltung kann die Rahmenbedingungen mitgestalten, unter denen Spitzenforschung gelingt. Nehmen wir einmal die Exzellenzstrategie: Die TU Dortmund stellt sich hier bereits für die nächste Runde auf, gemeinsam mit den Partnern der Universitätsallianz Ruhr. Der Wettbewerb wird hier tatsächlich immer härter und neben der wissenschaftlichen Qualität spielen zunehmend auch nicht-wissenschaftliche Kriterien eine große Rolle, wie etwa Forschungsdatenmanagement, Transfer oder Nachhaltigkeit. An der Weiterentwicklung der Maßnahmen arbeitet die Verwaltung derzeit engagiert mit, das Rektorat hat hier in einer Arbeitsgruppe bewusst Tandems aus Wissenschaft und Verwaltung für verschiedene Themen zusammengebracht.

Auch die internationale Vernetzung ist ein wichtiges Kriterium für starke Forschung. Was ist Ihnen bei der Internationalisierung in der Verwaltung wichtig?

Der Campus ist ein internationaler Ort. Wir haben Studierende aus über 120 verschiedenen Ländern, und immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland kommen an unsere Universität. Sie willkommen zu heißen, liegt nicht allein in der Zuständigkeit des Referats Internationales, sondern ist eine Aufgabe für die gesamte Verwaltung. Dafür müssen wir unsere internen Prozesse noch besser zweisprachig zugänglich machen auf Deutsch und Englisch. Durch Software wie DeepL ist hier ein wahrhafter Sprung möglich. Deshalb haben wir in diesem Jahr auch Lizenzen für die ProVersion beschafft, um ohne viel Aufwand ganze Dokumente automatisch übersetzen zu lassen. In der Umsetzung sehe ich noch Luft nach oben.

Die TU Dortmund ist kürzlich vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband als „Hochschule des Jahres 2021“ ausgezeichnet worden. Sie waren bei der Preisverleihung in Frankfurt persönlich mit dabei. Was bedeutet Ihnen dieser Preis?

Das ist zunächst einmal eine tolle Auszeichnung für die Arbeit, die das Referat Hochschulsport unter Leitung von Christoph Edeler in den vergangenen Jahren sowie insbesondere während der Pandemie geleistet hat. Mir ist es wichtig, dass wir einen starken Hochschulsport auf dem Campus haben, da Sport zum einen das Miteinander fördert, zum anderen hält er fit. Ich war in meiner Schul- und Studentenzeit selbst Hochleistungssportler: Ich habe als Kapitän beim USC Münster Volleyball in der ersten Bundesliga gespielt und war damals auch einer der jüngsten Europapokal-Spieler. Die Preisverleihung in Frankfurt war da für mich schon auch ein nostalgischer Moment.  

Bericht zur Kanzlerwahl