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Campus Stadt im Dortmunder U

Ausstellung beleuchtet die Entwicklung sozialer Etikette

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Foto: Ausstellung im Museum © Niklas Gliesmann​/​ TU Dortmund
Die Ausstellung „Benehmt Euch!“ ist bis zum 19. Dezember 2025 sowie vom 4. bis 25. Januar 2026 auf dem Campus Stadt der TU Dortmund im Dortmunder U zu sehen.
Die Ausstellung „Benehmt Euch! – Geregelte Geselligkeit vom barocken Zeremoniell bis zum Knigge-Ratgeber“ vom Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft zeichnet Benimmregeln, soziale Kommunikation und Tischkultur vom Barock bis zur Gegenwart nach. Sie kann bis zum 19. Dezember sowie im neuen Jahr vom 4. bis 25. Januar auf dem Campus Stadt der TU Dortmund im Dortmunder U besucht werden.

Wie verhalte ich mich korrekt auf einer Hochzeit oder beim ersten Date? Welches Essbesteck ist bei welchem Gang an der Reihe? Wie kleide ich mich, um weder „over-“ noch „underdressed“ zu sein? Entscheidungen des Benehmens und der sozialen Etikette sind ständig zu treffen und gelingen nicht immer optimal. Aber wie bedeutsam sind solche kulturellen Standards und Handlungsanweisungen überhaupt und wie haben sie sich entwickelt? Sind Rituale der Etikette oder zeremonielle Abläufe nicht eigentlich unnötig steif und rückwärtsgewandt? Oder tragen sie vielleicht doch zur gelingenden Gemeinschaftlichkeit bei, entscheiden sogar zwischen Ausgeschlossensein und Zugehörigkeit?

Eine besondere Aufmerksamkeit für das gemeinschaftliche Mahl lässt sich mindestens seit der Antike nachweisen. Vom späten Mittelalter bis in den Barock entwickelte sich die höfische Zeremonialkultur zunehmend kunstvoller, wovon kostbare Tischobjekte, Fest-Aufzeichnungen und Zeremonialliteratur zeugen. Im Verlauf der Zeit entstand so eine umfangreiche bildliche und schriftliche Überlieferung, die Auskunft gibt über Formen der Interaktion, über Etikette, Tischsitten und Benimmregeln, die sich im Laufe der Jahrhunderte vielfach wandelten. Die Ausstellung verfolgt diesen Prozess von der höfischen Repräsentationskultur der Frühen Neuzeit bis zur bürgerlichen Benimmkultur des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Zentrum steht der gedeckte Tisch als Ort sozialer Codierung.

Kulturhistorischer Diskurs über Disziplinierung, Repräsentation und soziale Kommunikation

Der 1788 erstmals erschienene Tugendratgeber des Freiherrn von Knigge, der sich als Weg zu Menschenkenntnis und Weltklugkeit verstand, wurde zum geflügelten Wort. Ihm folgten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zahllose Benimm- und Anstandsratgeber, die Leser*innen Hilfe und Orientierung beim Umgang im gesellschaftlichen Miteinander vermitteln wollten. Festliche und gesellige Anlässe spielten dabei nach wie vor eine zentrale Rolle, da sie nicht nur die Kenntnis codi­fizierter Regeln, sondern auch eine Regie des eigenen Verhaltens erforderten, die in vielerlei Hinsicht dem höfischen Umgang ähnelte.

Die Ausstellung holt die verschiedenen Möglichkeiten zur Regulierung des geselligen Umgangs aus fünf Jahrhunderten ins Bewusstsein und eröffnet damit einen kulturhistorischen Diskurs über Disziplinierung, Repräsentation und soziale Kommunikation. Sie gibt Anlass, die Bedeutung von Handlungsnormen für das soziale Miteinander insgesamt neu zu überdenken und im Kontext der partizipativen Ausstellungsumgebung auszuloten. „Benehmt Euch!“ lädt dazu ein, das Verhältnis von Regellosigkeit und Ordnung neu zu betrachten: Zwischen spontaner Geselligkeit und ritualisierter Form zeigt sich Anstand als fortwährende Aushandlung gesellschaftlicher Werte.

Rahmenprogramm:

  • Sonntag, 7. Dezember 2025, 12–17 Uhr: Familiensonntag im U Gespräche in der Ausstellung
  • Mittwoch, 17. Dezember 2025, 14–18 Uhr: Workshop-Tag
  • Sonntag, 4. Januar 2026, 12–17 Uhr: Familiensonntag im Gespräche in der Ausstellung

Campus Stadt

Auf dem Campus Stadt gibt die Technische Universität Dortmund als Partnerin im Dortmunder U regelmäßig Einblicke in Forschung und Lehre. Ausstellungspräsentationen und der Raum als Forum des Dialogs bieten der Stadtgesellschaft durch verschiedene Veranstaltungsformate die Möglichkeit, Fragestellungen und Erkenntnisse der Wissenschaftsdisziplinen kennenzulernen und gemeinsam zu diskutieren.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Dortmunder U besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

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