Zum Inhalt

Inforeihe Teil 3: Nachrichtenflut – den Überblick behalten und auf Kurs bleiben

In der menschlichen Entwicklung war es für das Überleben hilfreich, besonders auf Bewegungen und Informationen in sozialen Kontakten zu achten. Sehr schnell reagieren wir daher auf alles was sich bewegt, auf alles was mit sozialen Beziehungen und Interaktionen zu tun hat und auf alles was uns auf emotionaler Ebene anspricht.

Im Vergleich zum Leben in der der Steinzeit erhalten wir in unserem heutigen Alltag jedoch rund um die Uhr aus einer Vielzahl von Kanälen eine deutlich größere Menge an Informationen.

Dadurch sind wir auf der einen Seite besser informiert, können unser Wissen vermehren, können eigenverantwortlicher handeln und unser Schicksal steuern, können mit Menschen über große Entfernungen kommunizieren und verhandeln,….

Weiße, hellblaue und dunkelblaue Punkte vor schwarzem Hintergrund, die mit goldenen Linien verbunden sind. © Pixabay

Auf der anderen Seite können wir manchmal jedoch schwer einen Fokus halten, da unsere Aufmerksamkeit abschweift oder wir, aus Sorge etwas Bedeutsames zu verpassen, immer noch mehr Informationen suchen. Wenn wir nicht in der Lage sind, diesen Informationsfluss zu steuern und zu strukturieren, können wir uns von der Menge oder durch widersprüchliche Informationen überfordert oder durcheinander fühlen. Sich davon generell abzuschotten fällt, aufgrund der Evolutionsentwicklung, schwer und ist auch nicht unbedingt sinnvoll.

Nachfolgend finden Sie thematisch gruppiert Tipps, wie Sie mit einer großen Anzahl von Nachrichten unterschiedlichster Quellen ressourcenschonend umgehen können.

Tipps zum ressourcenschonenden Umgang mit einer großen Anzahl von Nachrichten:

Das TU-Logo umgeben mit gelben Blüten von Blumen. © Nikolas Golsch​/​TU Dortmund
  • Schaffen Sie sich zur Entlastung des Gehirns Erholungsphasen. Schalten Sie z.B. Computer/Handy etc. mal aus. Schalten Sie eine Zeit lang Hintergrundgeräusche wie Radio/ Fernseher ab. Suchen Sie ruhige Orte, wie Wälder, Seen, Parks, Kirchen, Schlafzimmer,… auf. Probieren Sie mal, einen Sinneskanal zu reduzieren: z.B. nutzen Sie beim Buch lesen Ohrstöpsel oder machen Sie beim Musik hören Ihre Augen zu.
     
  • Sie brauchen Ruhe und schlagzeilenfreie Zeit? Kommunizieren Sie das Ihrem Umfeld. „Hast du schon das Neueste gehört?“ kann im informellen Austausch als Gesprächseinstieg Spaß machen oder aber auch Stress verursachen. Achten Sie hier auf Ihre Bedürfnisse und kommunizieren diese Ihrem Umfeld. Eine nachrichtenfreie Zone für den abendlichen Austausch mit Freunden kann sehr entlastend sein. Widmen Sie sich bewusst auch einmal nur dem Positiven und dem Schönen.
  • Schätzen Sie, soweit es geht, die Seriosität von Informationen ein. Ist die Verfasserin oder der Verfasser ersichtlich? Kommt die Information aus erster Hand oder ist sie zitiert bzw. weitererzählt? Ist die Information grundsätzlich überprüfbar? Z.B. können Sie die Meldung in der WhatsApp- Gruppe „Ich habe gehört das nächste Fußballtraining fällt aus!“ evtl. durch Nachfrage beim Trainer der Mannschaft prüfen.
     
  • Strukturieren und sortieren Sie sich Informationen gut, eröffnen Sie z.B. im Mailpostfach Unterordner, bei WhatsApp-Verläufen können Sie wichtiges speichern oder rausschreiben und den Rest löschen
     
  • Haben Sie Mut zur Lücke: „Muss ich die Nachricht wirklich aufheben, weil ich sonst an die Information nicht mehr dran komme?“
     
  • Speichern Sie Mails in einen Archivordner, wenn Sie unsicher sind ob die Information aufgehoben werden muss oder gelöscht werden kann. Dann prüfen Sie regelmäßig, z.B. alle 3 Monate, ob Sie Nachrichten weiterhin vorhalten möchten
     
  • Verbreiten Sie keine ungeprüften Infos und begrenzen Sie dadurch die Informationsflut für andere
     
  • Kontrollempfinden ist wichtig. Sie entscheiden, wann Sie Nachrichten konsumieren und nicht umgekehrt. Schalten Sie Pushnachrichten wo es sinnvoll ist, zumindest für einen festgelegten zeitlichen Rahmen, aus. Es ist völlig in Ordnung die „neuesten“ Nachrichten erst zu lesen, wenn man dafür Kapazität hat. Tagesaktuell informiert zu sein ist gut, stundenaktuelle Aktualisierung kann schnell zu einem Überforderungserleben führen, da zu viel auf Sie einprasselt das nicht mehr adäquat verarbeitet werden kann
Junge Frau sitzt frustriert am Schreibtisch mit aufgesetzten Ellbogen. © Felix Schmale​/​TU Dortmund
  • Versuchen Sie, durch Informationen ausgelöste Emotionen achtsam und wertfrei wahrzunehmen, diese einen Moment auszuhalten und dadurch eine impulsive Reaktion zu entschleunigen. Impulsive Reaktionen entbehren mitunter fundierter und rational untermauerter Argumente, erlauben kaum Perspektivübernahmen zur fundierten Entscheidungsfindung und unterstützen so nicht in der Findung überlegter und reflektierter Entscheidungen.
     
  • Um Ihre Befürchtungen, Sorgen und eigene Einschätzungen zu prüfen, können Sie sich die Fragen stellen „Ist meine Sichtweise wahr?“ „Ist meine Sichtweise hilfreich?“. Sie können diese zur Überprüfung auch mit unterschiedlichen Menschen besprechen. Oft erhalten Sie so einen zusätzlichen Blickwinkel auf die Dinge.
     
  • Gerade in Zeiten, die viele Innovationen und die Entwicklung neuer Denk- und Handlungsweisen von Ihnen verlangen, kann es hilfreich sein, die Wahrnehmung für positive Erfahrungen und Eindrücke zu schulen. Stellen Sie sich folgende Fragen: Was ist gerade gut? Was ist gut an der Situation? Hiermit wird ein Perspektivwechsel angeregt, der in der Flut (dramatischer) Berichterstattung häufig untergeht. Dafür ist es aber umso wichtiger, dass dieser bewusst angewendet wird.
     
  • Reflektieren und hinterfragen Sie Informationen, diskutieren Sie sie mit Ihrem näheren Umfeld: Welche Implikation hat Nachricht XY für mich oder uns? Welches Gewicht möchten oder müssen wir der Nachricht beimessen?

Tipps in Kürze:

  1. Wählen Sie Nachrichten und dazugehörende Medien sorgfältig aus
     
  2. Machen Sie einen Faktencheck: Inwieweit sind die Informationen vertrauenswürdig?
     
  3. Vollziehen Sie einen Realitätscheck: Inwiefern bin ich von der Nachricht betroffen? Was bedeutet sie für mich? Was nützt Sie mir?
     
  4. Halten Sie Nachrichten-Diät: Tagesaktuelle und gut gefilterte Nachrichten sind völlig ausreichend um informiert zu sein
     
  5. Nehmen Sie die durch Informationen ausgelösten Emotionen achtsam und wertfrei wahr, probieren diese einen Moment auszuhalten und dadurch eine impulsive Reaktion zu entschleunigen
     
  6. Nehmen sie sich Zeitfenster in denen sie sich mit neuen Informationen befassen und Zeitfenster die sie frei davon halten und für anderes nutzen.
     
  7. Wenn Sie zu einem Thema recherchieren, achten Sie darauf bei diesem Thema zu bleiben und die Zeit dafür zu begrenzen. Gerade im Internet kann man sich leicht übermäßig mit Themen beschäftigen oder bei ganz anderen Themen landen.

WIR SIND FÜR SIE DA!

Wenn Sie Fragen zu den oben stehenden Tipps haben, weitere Übungen kennenlernen möchten, oder über etwas ganz anderes sprechen möchten, schreiben Sie uns eine E-Mail: E-Mail an die Psychologische Studienberatung. Wir rufen Sie zeitnah für ein erstes Telefonat zurück.

Ihr Team der Psychologischen Studienberatung