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Gambrinus-Forum der TU Dortmund im Westfälischen Industrieklub

Vorträge von internationalen Forschenden bringen Wissenschaft in die Stadt

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Gruppenfoto mit drei Frauen und zwei Männern. Im Hintergrund ist ein Aufsteller der TU Dortmund zu sehen. © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Prof. Barbara Welzel, Prorektorin Diversitätsmanagement der TU Dortmund (l), Prof. Metin Tolan, Prorektor Finanzen der TU Dortmund (2.v.l.), und Prof. Insa Melle, Prorektorin Studium der TU Dortmund (r.), begrüßten Dr. Joann Halpern und Prof. Donald K. Carter beim 24. Gambrinus-Forum.

Aus den USA reisten Dr. Joann Halpern und Prof. Donald K. Carter an, um am 28. Oktober beim Gambrinus-Forum von ihrer Forschung zu berichten. Bereits zum 24. Mal lud die TU Dortmund die breite Öffentlichkeit zu dem Forum ein, das Wissenschaft in die Stadt trägt. Dr. Joann Halpern, Direktorin des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in New York City, erläuterte unter anderem am Beispiel des HPI, wie Hochschulen eine unternehmerische Kultur aufbauen und pflegen können. In seinem Vortrag „The Story of Pittsburgh and Remaking Post-Industrial Cities“ zog Prof. Donald K. Carter von der Carnegie Mellon University zahlreiche Parallelen zum Ruhrgebiet.

„In der Wissenschaft fühlen wir uns zuallererst dem Erkenntnisgewinn verpflichtet und es ist wichtig, sich international darüber auszutauschen“, betonte Prof. Metin Tolan, Prorektor Finanzen der TU Dortmund, in seiner Begrüßung. Internationale Zusammenarbeit sei zentral für wissenschaftlichen Fortschritt, der wiederum die Basis für wirtschaftliches Handeln bilde. Auch die TU Dortmund unterstützt mit ihrem Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) Studierende und Forschende bei der Unternehmensgründung und wird dabei als Exzellenz Start-up Center vom Land NRW mit rund 14 Millionen Euro gefördert.

Mit Design Thinking kreative Ideen fördern

Halpern bestätigte gleich zu Beginn ihres Vortrags: „Alle reden von Start-ups – die Ideen dafür entstehen oft an Hochschulen.“ Sie stellte Design Thinking als eine Methode vor, um  eine unternehmerische Denkweise und Kultur an Hochschulen zu fördern: Ziel sei es, gemeinsam Innovationen zu entwickeln, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer im Mittelpunkt stehen. Die drei Kernelemente der Methode seien interdisziplinäre Teams, variable Räume und iterative Prozesse. Die Prozesse sollen den Raum bieten, möglichst viele – auch abenteuerliche – Ideen zu entwerfen und diese anhand von Prototypen zu testen, um schließlich die für die Zielgruppe bestmögliche Innovation zu entwickeln. Ebenso entscheidend sei es, bestimmte Denkweisen zu etablieren: So soll die Gruppe etwa neugierig sein, auch abwegige Ideen weiter verfolgen, keine Vorurteile haben und ein frühes Scheitern akzeptieren können. Halpern schloss mit der Erkenntnis, dass es wichtig sei, bei Studierenden den Blick für Veränderungen zu fördern und sie zu proaktivem Handeln zu ermutigen.

Dr. Joann Halpern ist Direktorin des Hasso-Plattner-Instituts in New York City (HPI) und außerplanmäßige Professorin für internationale Bildung an der New York University. Von 2009 bis 2017 leitete sie als Gründungsmitglied das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus New York. Im Laufe ihrer Karriere war sie an verschiedenen deutschen und amerikanischen Hochschulen in der Lehre und Verwaltung tätig.  Dr. Joann Halpern ist Mitglied im Hochschulrat der TU Dortmund und im Aufsichtsrat des Verbindungsbüros der Universitätsallianz Ruhr in New York.

Transformation von Industriestädten durch Forschung und Innovation

Parallelen zum Ruhrgebiet zog Prof. Donald K. Carter mit seinem Vortrag „The Story of Pittsburgh and Remaking Post-Industrial Cities“. Carter erklärte am Beispiel der Großstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania, wie der Wandel von einer Industriestadt zu einer innovativen Stadt gelingen kann. Einst war Pittsburgh das industrielle Zentrum der Vereinigten Staaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sank jedoch die Nachfrage nach Stahl, neue Werke in Asien drückten die Preise. Bis in die 1980er-Jahre wurden die meisten Stahlwerke geschlossen, tausende gutbezahlte Jobs gingen verloren. 1985 wurde eine Strategie beschlossen, um die Transformation der Stadt voranzutreiben. So setzte Pittsburgh damals auf Forschung und Innovation: Neue Universitäten, Forschungsinstitute und wissenschaftliche Einrichtungen zogen nicht nur Studierende, Fachkräfte und Familien an, in der Folge siedelten sich auch Tech-Unternehmen wie Google, Amazon oder Apple an. Die Herausforderungen, denen sich Pittsburgh stellen musste, ähneln sehr stark denen anderer Städte und Regionen wie Liverpool, Turin oder dem Ruhrgebiet. Häufig konnten die Städte voneinander lernen. 13 Punkte nannte Prof. Carter, die für eine erfolgreiche Transformation ehemaliger Industriestädte entscheidend seien. Einer davon ist die Investition in Bildung.

Prof. Donald K. Carter ist ehemaliger Direktor des Remaking Cities Institutes an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Zuvor war er Vorsitzender der Urban Design Associates in Pittsburgh, wo er viele, auch internationale Projekte in den Bereichen Architektur und Städtebau leitete. Sein neuestes Buch „Remaking Post-Industrial Cities: Lessons from North America and Europe“ dokumentiert zehn Fallstudien des „Remaking Cities“-Kongresses, den er 2013 in Pittsburgh mitveranstaltet hat.

Die Dortmunder Gambrinus Fellowships

Die Fellowships wurden 1993 anlässlich des 700-jährigen Braurechts der Stadt Dortmund vom Verband Dortmunder Bierbrauer ins Leben gerufen. Sie ermöglichen Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund. Den Höhepunkt der jährlichen Gambrinus-Aktivitäten bildet das „Gambrinus-Forum“, auf dem international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich mit Vorträgen an eine breite, auch außeruniversitäre Öffentlichkeit wenden. Gefördert wird das Programm heute von der Sparkasse Dortmund, die Brauereien stiften immer noch das Bier für das Gambrinus-Forum. Seit 2016 findet die Veranstaltung im Westfälischen Industrieklub statt.

 

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