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Winternothilfe am Dortmunder U

TU-Mitglieder unterstützen Dortmunder Obdachlosenhilfe

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Eine Frau und zwei Männer stehen vor einer Kreuzung. © Aliona Kardash​/​TU Dortmund
Die TU-Mitglieder Alina Falke, Hasan Cinar und Marcel Kalnik (r.) engagieren sich ehrenamtlich für die Winternothilfe.

Im Rahmen des Projekts „Winternothilfe“ am Dortmunder U erhalten seit November 2020 wohnungslose Menschen zweimal täglich kostenlos Mahlzeiten in einem 600m² großen, beheizbaren Zelt. Die Stadt hat das Zelt errichtet, betrieben wird es von Hilfsorganisationen wie dem Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e.V. Etwa 200 Ehrenamtliche unterstützen das Projekt und helfen vor Ort mit. Unter ihnen sind auch die TU-Studierenden Alina Falke und Marcel Kalnik sowie TU-Mitarbeiter Hasan Cinar.

Immer sonntags um 6.30 Uhr startet die Schicht der drei TU-Mitglieder: Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen kochen sie dann im Gast-Haus Kaffee und packen Frühstückspakete mit belegten Brötchen und Obst. Anschließend bringen sie die Pakete und die Getränke in das Zelt, das direkt gegenüber vom Gast-Haus steht. Dort treffen die jeweils rund 15 Ehrenamtlichen dann alle Vorbereitungen, damit die Winternothilfe pünktlich um 8 Uhr ihre Türen öffnen kann. Bis zu 70 Wohnungslose können sie im Zelt versorgen. „Die Aufgaben sind sehr unterschiedlich. Ich messe meistens die Temperatur unserer Gäste am Eingang. Ist diese höher als 38 Grad, dürfen die Personen leider nicht ins Zelt kommen. Dann bringen wir ihnen die Essenspakete nach draußen“, berichtet Marcel Kalnik, der sich seit November 2020 für die Winternothilfe engagiert und gerade seine Bachelorarbeit im Fach Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Dortmund schreibt. Um das Zelt trotz Corona-Pandemie betreiben zu können, gibt es neben der Temperaturmessung noch weitere Hygienemaßnahmen: Die Gäste müssen am Eingang ihre Hände desinfizieren, es wird auf ausreichend Abstand geachtet und ein Lüftungssystem sorgt für eine gute Belüftung. Zudem werden die Tische und Stühle nach jeder Mahlzeit desinfiziert und gereinigt und die Ehrenamtlichen tragen FFP2-Masken. Auch die Gäste müssen Masken tragen und dürfen diese erst am Sitzplatz abnehmen.

„Besonders in Corona-Zeiten ist Solidarität gefragt“

Fragt man die drei TU-Mitglieder nach den Gründen ihres ehrenamtlichen Engagements, erhält man ähnliche Antworten: Sie wollen sich in die Gesellschaft einbringen und anderen Menschen helfen. Hasan Cinar promoviert an der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie und ist durch einen Aufruf des Personalrats auf das Projekt aufmerksam geworden. „Ich hatte mir schon vor einigen Monaten überlegt, wie ich Obdachlose unterstützen kann. Die Mail des Personalrats hat mir dann sozusagen den Anstoß gegeben und ich habe Kontakt zum Gast-Haus aufgenommen. Durch die Arbeit in der Winternothilfe macht man sich auch Gedanken über das eigene Leben und ist sehr dankbar für das, was man hat, und dass es einem gesundheitlich gut geht. Deswegen möchte ich etwas Gutes tun und der Gesellschaft auch etwas zurückgeben“, erzählt Hasan Cinar. Ähnlich geht es auch Alina Falke. Sie absolviert gerade ihr Referendariat, studiert ein Erweiterungsfach an der TU Dortmund und engagiert sich seit etwa zwei Monaten für die Winternothilfe. „Da ich direkt in der Nähe des Zelts wohne, habe ich mich erst einmal gefragt, wieso da ein Zelt steht. Nachdem ich dann erfahren habe, dass es sich um die Winternothilfe handelt, habe ich Kontakt zum Gast-Haus aufgenommen. Ich hatte mich schon oft gefragt, wie man Obdachlose unterstützen kann. Die Winternothilfe bietet eine tolle Gelegenheit, sich einzubringen“, sagt Alina Falke. „Ich finde, besonders in Corona-Zeiten ist Solidarität gefragt“, ergänzt Marcel Kalnik.

Bei der Arbeit im Zelt kommen die Helferinnen und Helfer auch häufig ins Gespräch mit den Gästen. „Man erfährt viel über das Leben der Gäste, unterhält sich mit ihnen aber auch über ganz alltägliche Dinge. Auch wenn die Arbeit ab und an stressig wird, die Gäste sind alle außerordentlich freundlich“, berichtet Hasan Cinar. Außerdem bereitet die Zusammenarbeit mit den anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern den drei TU-Mitgliedern viel Freude. „Die Kolleginnen und Kollegen sind unglaublich nett und haben eine ähnliche Einstellung. Da findet man auch schnell Freunde“, sagt Marcel Kalnik.

Den eigenen Horizont erweitern

Und was würden sie Personen raten, die mit dem Gedanken spielen, sich ehrenamtlich zu engagieren? Die Antwort lautet: Einfach einmal ausprobieren, ob die Aufgabe zu einem passt. „Die Arbeit bei der Winternothilfe ist zum Beispiel total unverbindlich und flexibel. Wenn man mal eine Woche nicht zu seiner Schicht kommen kann, ist das gar kein Problem. Ich kann das Engagement bei der Winternothilfe wirklich nur empfehlen, da man seinen Horizont erweitert und lernt, über sich hinauszuwachsen. Man kann also nur gewinnen“, sagt Alina Falke.

Die Winternothilfe ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Dortmund mit den Hilfsorganisationen Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e.V., dem Team Wärmebus (Kath. Stadtkirche, Kath. St. Johannes-Gesellschaft, Malteser), dem Kana Suppenküche e.V. und bodo e.V. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich per E-Mail bei der Winternothilfe melden. Neben der Winternothilfe bieten die genannten Hilfsorganisationen weitere Möglichkeiten an, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auf den jeweiligen Websites finden sich dazu Informationen.