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Barrierefreier Zugang zu Webinhalten

„Easy Reading“ von Internationaler Fernmeldeunion der UN ausgezeichnet

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Frauen und Männer auf dem Bildschirm in einer Videokonferenz des ICT, der Hintergrund ist blau. © ITU
Dr. Susanne Dirks (unten rechts) präsentierte das „Easy Reading“-System und seine Einsatzmöglichkeiten auf der ICT4all-Konferenz der Internationalen Fernmeldeunion.

Die Software „Easy Reading“, die von einem Forschungsteam aus der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund und acht internationalen Partnern entwickelt wurde, um Websites barrierefrei zugänglich zu machen, hat von der Internationalen Fernmeldeunion der Vereinten Nationen die Auszeichnung „Innovative digitale Lösung für ein barrierefreies Europa 2021“ erhalten.

Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten sind digitale Inhalte im Internet häufig nicht barrierefrei zugänglich. Um das zu ändern, hat ein internationales Team, zu dem auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Dortmund aus den Fachgebieten „Rehabilitationstechnologie“ und „Körperliche und Motorische Entwicklung in Rehabilitation und Pädagogik“ gehören, das Software-Framework „Easy Reading“ entwickelt. Das Projekt war 2018 gestartet und im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 mit zwei Millionen Euro gefördert worden. Nach zweieinhalb Jahren Entwicklungszeit konnte das Tool dann im vergangenen Jahr der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Nun hat die Internationale Fernmeldeunion (ITU) das „Easy Reading“-Software-Framework im Wettbewerb „Innovative digitale Lösungen für ein barrierefreies Europa 2021“ als beste Lösung für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ausgezeichnet. Das Projekt konnte sich damit im europäischen Wettbewerb gegen fast 100 konkurrierende Lösungen durchsetzen.

Prof. Christian Bühler und Dr. Susanne Dirks aus dem Fachgebiet Rehabilitationstechnologie der TU Dortmund zeigten sich begeistert über die Auszeichnung ihres Projekts. „Eine solche Anerkennung für unsere Bemühungen zu erhalten, motiviert uns sehr, weitere Forschungsprojekte in diesem Bereich voranzutreiben und damit noch mehr Menschen eine Chance zu geben, digitale Inhalte selbstständig zu nutzen“, sagt Prof. Bühler.

Darstellung der Webseiten nach individuellen Bedürfnissen

„Easy Reading“ überzeugte die internationale Jury besonders durch den innovativen und inklusiven Ansatz „Keeping the user at the digital original“. Dr. Susanne Dirks erklärt, was das bedeutet: „Mit unserer Anwendung können alle für die Barrierefreiheit notwendigen Anpassungen direkt auf den Original-Webseiten vorgenommen werden.“ Die Nutzerinnen und Nutzer bekommen so die Möglichkeit, die Darstellung jeder beliebigen Webseite in Echtzeit ganz nach ihren Bedürfnissen zu personalisieren. Die Unterstützungsfunktionen erlauben es beispielsweise, Layout und Struktur von Webseiten zu verändern. Auch ist es möglich, sich Webinhalte durch Symbole, Videos und Bilder erklären beziehungsweise den Text vereinfachen zu lassen. Realisiert werden diese Funktionen durch moderne Mensch-Computer-Interaktionstechniken wie Pop-ups, eingebettete Funktionen und Eye-Tracking.

Die ITU hat es sich als Sonderorganisation der Vereinten Nationen zum Ziel gesetzt, möglichst vielen Menschen weltweit die Nutzung des Internets als Informationsquelle zu ermöglichen. Im Zuge der Auszeichnung werden die ITU und ihre Partnerorganisationen das Projekt „Easy Reading“ daher bei der weiteren Entwicklung und bei der Verbreitung ideell unterstützen.

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