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50 Jahre – 50 Köpfe: Studieren mit Kindern – Drei Fragen an Carola Hiddemann

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Portrait Carola Hiddemann © Martina Hengesbach
TU-Studentin Carola Hiddemann mit ihren drei Kindern (v.l.): Carina (4 Jahre), Jannes (1 Jahr) und Marlien (6 Jahre).

TU-Studentin Carola Hiddemann ist Mutter von drei Kindern und steht kurz vor ihrem Masterabschluss. Im Interview erzählt die 29-Jährige, wie sie und ihr Mann, der ebenfalls studiert, ihren Alltag mit Kindern und Studium organisieren.

Frau Hiddemann, waren Sie bereits Mutter als Sie Ihr Studium aufnahmen oder haben Sie sich während des Studiums dafür entschieden, Kinder zu bekommen?

Für meinen Mann und mich stand fest, dass wir früh Kinder bekommen möchten. Wir haben beide bereits studiert, als unsere älteste Tochter geboren wurde. Ich habe alle drei Kinder während meines Studiums bekommen und jedes einzelne war eine bewusste Entscheidung. Für mich schien das Studium der perfekte Zeitpunkt zu sein: Ich habe zwar – Bachelor- und Masterstudium zusammengerechnet – pro Kind je ein Jahr länger studiert, aber insgesamt verschiebt sich eine anschließende Karriere kaum nach hinten.
 

Wie bekommt man Kinder und Studium unter einen Hut?

Während meiner Schwangerschaften habe ich viel vorgearbeitet und möglichst viele Seminare besucht. In den ersten Monaten nach den Geburten konnte ich dann verstärkt von zu Hause aus arbeiten: Seminararbeiten schreiben und Prüfungen vorbereiten. Teilweise habe ich meine Kinder auch mit zur Uni genommen und beispielsweise ein Referat mit Baby im Tragetuch gehalten. Mit einem Jahr sind meine Kinder dann vormittags zur Tagesmutter, in dieser Zeit habe ich Seminare besucht. Bei der Kurswahl kann man dann nicht allzu wählerisch sein. Schwierig wird es, wenn Pflichtfächer immer nur abends angeboten werden. Auch eine grundsätzliche Anwesenheitspflicht würde Familien stark benachteiligen. Gelernt habe ich vielfach nachts. Die Doppelbelastung geht sicherlich zu Lasten der Freizeit, man muss also wissen, worauf man sich einlässt. Doch mit Unterstützung lässt sich das gut meistern…
 

…Haben Sie die auch an der Uni erlebt?

Ja, ich habe mich von den Dozentinnen und Dozenten sehr unterstützt gefühlt. Alle haben freundlich und verständnisvoll reagiert und ich habe viel Zuspruch erhalten. Selbstverständlich musste ich – wie alle anderen auch – Prüfungen ablegen. Kompliziert wird es, wenn zum Beispiel in der Prüfungsphase ein Kind erkrankt. Teilweise wurde mir aber auch ermöglicht, Ersatzleistungen zu erbringen. Auch meine Kommilitoninnen und Kommilitonen waren immer hilfsbereit und sind auch mal während des Seminars mit einem meiner Kinder auf dem Arm auf und ab gelaufen. Häufig habe ich den Frauenraum genutzt, ein Angebot von LeBiQ (Studentische AG der TU Dortmund für lesbische, bisexuelle und queere Frauen). Beim regelmäßigen Eltern-Café der Stabsstelle Chancengleichheit, Familie und Vielfalt kann man sich außerdem mit anderen Eltern austauschen und sich beraten lassen. Auch hinsichtlich der Wickelmöglichkeiten tut sich momentan etwas auf dem Campus.


Zur Person:

Carola Hiddemann (29) studiert an der TU Dortmund die Fächer Deutsch und Textilgestaltung auf Lehramt für Sonderpädagogik. Zusätzlich hat sie das Zertifikat „Deutsch als Zweit- und Fremdsprache“ erworben. Aktuell wartet sie auf die Note ihrer Masterarbeit. Im November möchte Carola Hiddemann Vollzeit ins Referendariat starten und hofft auf einen Platz in Dortmund.