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Coronavirus

Drei Fragen an Prof. Insa Melle zu Möglichkeiten der digitalen Lehre

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Porträtfoto Prof. Insa Melle © Lutz Kampert
Prof. Insa Melle ist seit 2016 Prorektorin Studium der TU Dortmund.

Angesichts der aktuellen Coronakrise werden zum Vorlesungsbeginn am 20. April Lehrveranstaltungen digital angeboten, wo immer dies möglich ist. Eine Arbeitsgruppe der TU Dortmund unter Leitung von Prof. Insa Melle, Prorektorin Studium, arbeitet daher mit Hochdruck daran, die bestehenden Angebote deutlich zu erweitern. Im Interview berichtet sie, welche Möglichkeiten bereits jetzt zur Verfügung stehen und welche weiteren Tools zum digitalen Lehren und Lernen in Planung sind.

Prof. Melle, welche Angebote zum digitalen Lehren und Lernen gibt es bereits an der TU Dortmund?

Schon seit Jahren nutzen viele Lehrende der TU Dortmund digitale Lehr- und Lernplattformen, und viele Studierende sind bereits damit vertraut. Insbesondere Moodle bietet vielfältige Möglichkeiten und kann auch ohne VPN-Zugang von zu Hause aus genutzt werden. Hier können Lehrende virtuelle Lernräume für einen definierten Kreis von Studierenden einrichten und dort Dokumente wie Skripte oder Video- und Audiodateien, zum Beispiel von aufgezeichneten Vorlesungen, hochladen. Aber auch interaktive Formate wie Web-Seminare, Foren, Peer Reviews, Gruppenarbeit und Umfragen sind schon jetzt mit Moodle und weiteren digitalen Tools möglich. Um diesen Dienst zu nutzen, benötigt man lediglich einen gängigen Rechner, ein Laptop oder Smartphone. Lehrenden empfehlen wir die freie Software Open Broadcast Studio, um Videos aufzuzeichnen, und für Audioaufnahmen die freie Software Audacity.

Welche weiteren Tools sind derzeit in Planung?

Wir möchten die Angebote, Lehrveranstaltungen live zu übertragen und interaktiv durchzuführen, erweitern. Dafür bauen wir die Möglichkeiten von Webkonferenzen, Eventstreaming und Web-Seminaren derzeit massiv aus und werden Anfang April erste Tools zur Verfügung stellen. Im ITMC ist seit letztem Herbst zudem ein Streaming-Server im Einsatz, über den es möglich ist, für bis zu 1.000 gleichzeitige Teilnehmerinnen und Teilnehmer Video und Audio zu streamen. Wir haben zudem alle Fakultäten gebeten, uns ihre individuellen Bedarfe zu nennen, so dass wir die benötigte Software und, wo nötig, auch Hardware schnell bereitstellen können.

Wo liegen momentan die Herausforderungen, welche Chancen ergeben sich womöglich?

Digitale Formate sind sicher nicht in allen Bereichen möglich, beispielsweise bei Labortätigkeiten oder bestimmten künstlerischen Arbeiten. Aktuell arbeiten wir intensiv daran, die Kapazitäten der IT-Infrastruktur auszubauen und neue Tools zu testen und einzuführen. In den einzelnen Fakultäten sind die bisherigen Erfahrungen zum Einsatz von digitalen Formaten in der Lehre sehr unterschiedlich. Wir sammeln gerade Best-Practice Beispiele, so dass insbesondere Einsteigerinnen und Einsteiger in der digitalen Lehre sehen, was alles möglich ist. Das ITMC hat auch bereits Informationen für den Einstieg in digitale Lehre erstellt, die laufend erweitert werden. Ich denke, dass die aktuelle Situation langfristig auch eine Chance sein kann, neue Lehrformate zu erproben, nach und nach zu optimieren und damit dauerhaft die Präsenzlehre zu ergänzen.


Weitere Informationen:
Moodle-Kurs „Kurzfristiger Umstieg auf Online-Lehre
 

Zur Person:
Prof. Insa Melle ist seit 1999 Professorin für Chemie und ihre Didaktik an der TU Dort­mund. 2012 wurde sie zur Prodekanin und 2014 zur Dekanin der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie gewählt. Zum 1. September 2016 trat sie das Amt als Prorektorin Studium an. In den Geschäftsbereich der Prorektorin Studium fallen alle fakultätsübergreifenden Angelegenheiten der Lehre und des Studiums.