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Serie: Digitale Lehre

Drei Fragen an Katrin Stolz zum neuen Portal „Digitale Lehre“

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Porträtfoto von Katrin Stolz © privat
Katrin Stolz leitet seit September 2017 den Bereich Hochschuldidaktik des Zentrums für HochschulBildung.

Das Sommersemester 2020 ist am 20. April digital gestartet. Im Vorfeld wurde an der TU Dortmund bereits seit Wochen mit Hochdruck an Formaten gearbeitet, die Lehre elektronisch aufzubereiten. Katrin Stolz, Leiterin des Bereichs Hochschuldidaktik des Zentrums für HochschulBildung (zhb), und ihr Team haben in Kooperation mit anderen zentralen Service-Einrichtungen die Website „Digitale Lehre“ erstellt.

Frau Stolz, warum die Seite „Digitale Lehre“?

Dozentinnen und Dozenten stehen gerade vor der Herausforderung, in kürzester Zeit Präsenzlehre in digitale Lehre umzuwandeln. Nun gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Online-Lehre zu gestalten. Wir möchten in dieser besonderen Lage mit unserer Expertise unterstützen. Die Website „Digitale Lehre“ gibt einen Überblick über die Möglichkeiten der verschiedenen digitalen Werkzeuge und hilft dabei, eine Idee zu entwickeln, wie sich die eigene Lehrveranstaltung in der derzeitigen Situation didaktisch sinnvoll digital anbieten lässt. Normalerweise empfehlen wir, in kleinen Schritten neue digitale Elemente in die Lehre einzuführen und zu erproben. Doch nun muss die Präsenzlehre quasi aus dem Stand in Online-Lehre umgewandelt werden, die gesamte Lehrveranstaltung befindet sich plötzlich im Erprobungsmodus. Daher gilt im Moment, nicht zu komplex zu planen, sondern sich im ersten Schritt auf einfachere Werkzeuge zu beschränken.

Wie stark könnte es im digitalen Sommersemester ruckeln?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Auf der Systemebene ist das Problem, dass die digitalen Lehrelemente als ergänzendes Angebot aufgebaut worden sind. Bei einer flächendeckenden Nutzung droht die Gefahr, dass es zu Überlastungen kommt. Daher raten wir, im kommenden Semester nicht zu stark auf synchrone Aktivitäten zu setzen, sondern sich asynchrone Alternativen zu überlegen – also beispielsweise ein Seminar nicht zu einer wöchentlich stattfindenden Videokonferenz umzuwandeln, sondern lieber auf den Plattformen Moodle oder Confluence Aufgaben für die Studierenden bereitzustellen, die sie in Einzel- oder Gruppenarbeit im Selbststudium bearbeiten. Ein anderer Faktor ist, dass die Lehrenden zum Teil bislang über wenig Erfahrungen in der digitalen Lehre verfügen.  Daher gilt für dieses Semester sehr stark „Learning by Doing“. 

Ich sehe aber auch die Chance, sich darauf zu besinnen, welche Formen des Lehrens und Lernens wirklich wichtig sind und welche digitalen Werkzeuge auch im „Normalbetrieb“ sinnvoll eingesetzt werden können. Hier könnte sich die Lehre auch positiv „zurechtruckeln“, in dem Sinne, dass wir Lehrenden nach diesem Sommersemester über ein größeres Repertoire an didaktischen Möglichkeiten verfügen. 

Die Vorbereitungszeit, die Lehre zu digitalisieren, war kurz. Verfügt die TU Dortmund über genügend Ressourcen für die Umstellung? Welche Informationen können die Studierenden auf Ihrer Seite erhalten?

Genügend Ressourcen kann es unter diesen Umständen wohl nicht geben. Die Umstellung ist auf jeden Fall für alle Beteiligten ein großer Kraftakt. Insbesondere das ITMC arbeitet unter Hochdruck daran, die Infrastruktur zu stärken – auf diesem Gebiet ist bereits einiges geschehen. Und die Lernplattform Moodle sowie die Kollaborationsplattform Confluence, die an der TU Dortmund angeboten werden, bieten bereits viele Möglichkeiten, Lehre digital und aus einem Guss zu gestalten. Viele Lehrende beteiligen sich mit ihren Erfahrungen an der Diskussion, was an zusätzlichen Ressourcen benötigt wird und welches Werkzeug wie funktioniert – sei es im Forum des Moodle-Kurses des ITMC „Kurzfristiger Umstieg auf Online-Lehre“ oder beim „Digital Lunch“. Aber auch die Studierenden der TU Dortmund beteiligen sich bereits sehr kreativ daran, Lösungen zu finden. Ich bin gespannt, wie sich die digitale Lehre in diesem Semester entwickeln wird.

Website „Digitale Lehre“


Zur Person:
Katrin Stolz arbeitet seit vier Jahren an der TU Dortmund im Bereich Hochschuldidaktik des Zentrums für HochschulBildung, seit September 2017 leitet sie den Bereich. Zuvor war sie an der Universität Hamburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der hochschuldidaktischen Weiterbildung, Beratung und Forschung tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit an der TU Dortmund sind neben der Leitung des Bereichs Hochschuldidaktik, der unter anderem das Zertifikatsprogramm „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“ anbietet, die Erforschung der Professionalisierung der Hochschuldidaktik.