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Repräsentative Umfrage gemeinsam mit forsa

Parteineigung beeinflusst, wie Journalismus wahrgenommen wird

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Ein Stapel Zeitungen auf einem Tisch © Roland Baege​/​TU Dortmund
Für die repräsentative Umfrage wurden 1.004 Personen ab 18 Jahren zu ihren Erwartungen an den Journalismus und ihrem Mediennutzungsverhalten befragt.

Eine aktuelle repräsentative Befragung des Instituts für Journalistik (IJ) der TU Dortmund in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa zeigt: Der Journalismus wird vor allem fern der eigenen Parteineigung verortet. So haben vor allem Anhänger*innen der CDU und der AfD das Bild eines „grünen Journalismus“, während SPD- und GRÜNEN-Anhänger*innen genau umgekehrt empfinden. Die Befragung ist Teil der Langzeit-Studie „Journalismus und Demokratie“, bei der das IJ und forsa regelmäßig erheben, welche Erwartungen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen an den Journalismus haben.

Die Befragten, die der SPD und den GRÜNEN nahestehen, vermuten, dass die meisten Journalist*innen in Deutschland eher der CDU zuneigen. CDU- und vor allem AfD-Anhänger*innen gehen wiederum von einer Nähe des Journalismus zu den GRÜNEN aus. Fast die Hälfte der AfD-Anhänger*innen (47 Prozent) sieht eine Nähe des Journalismus zu den GRÜNEN, bei den CDU-nahen Befragten sind es 25 Prozent. 39 Prozent der Befragten vermuten keine Nähe der Journalist*innen zu einer bestimmten Partei.  

Auch in Bezug auf die Mediennutzung zeigen sich deutliche Unterschiede: Menschen, die der SPD, der CDU und den GRÜNEN nahestehen, nutzen zu einem hohen Anteil öffentlich-rechtliche Medien, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren. Unter AfD-Anhänger*innen ist der Anteil der Befragten, die alternative Nachrichtenseiten und Gruppenchats auf Messenger-Diensten nutzen, besonders groß. Die Studie zeigt ein abweichendes Mediennutzungsverhalten von AfD-nahen Befragten im Vergleich zu den Anhänger*innen aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien.

„In Kürze werden wir Indizien dafür erhalten, wie es in Bezug auf die Parteineigung im Journalismus tatsächlich aussieht“, so der Leiter des Forschungsprojekts am Institut für Journalistik, Prof. Michael Steinbrecher. Denn parallel zur Befragung des Publikums werden im Rahmen der Studie „Journalismus und Demokratie“ auch Vertreter*innen aus dem Journalismus und der Politik befragt.

Unterschiedliche Einschätzung zur Glaubwürdigkeit des Journalismus

AfD-Anhänger*innen unterscheiden sich auch diametral von allen anderen in der Einschätzung der Glaubwürdigkeit des Journalismus. Nur sieben Prozent der AfD-Anhänger*innen halten den Journalismus in Deutschland ganz generell für glaubwürdig, unter den Anhänger*innen der GRÜNEN sind es 80 Prozent.

„Dem Journalismus in Deutschland wird von einer Mehrheit weiterhin eine hohe Glaubwürdigkeit attestiert. Wir stellen aber auch eine weitere Ausdifferenzierung der Mediennutzung anhand politischer Einstellungen fest, was eine stärkere Polarisierung der politischen Debatten wahrscheinlicher macht“, urteilt Dr. Felix Flemming, Studienleiter bei forsa.

Die repräsentative Publikumsbefragung erstreckte sich vom 31. März bis 12. April 2023. Für die Befragung wurden 1.004 Personen ab 18 Jahren im Rahmen des repräsentativen Online-Panels forsa.omninet befragt.
 

Die ausführliche Analyse und weitere Ergebnisse der Studie werden in Kürze auf der Projektwebseite veröffentlicht.

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