Workshop: „Literarisches Übersetzen“
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- Workshop
Die Referentinnen und Referenten präsentieren Beispiele aus ihrer aktuellen Arbeit und diskutieren ihre praktische Zugangsweise anhand von verschiedenen Übersetzungen des gleichen Textes.
In einer literarischen Übersetzung geht es darum, zwei Stimmen zur Geltung zu bringen, die des Originaltextes und die der Übersetzung. In den letzten Jahren hat diese Einsicht vermehrt Bedeutung erlangt, was sich unter anderem auch in der Vergabe bedeutender Literaturpreise (u.a. Man Booker International Prize, Internationaler Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt) niederschlägt, die sowohl an die Verfasserinnen und Verfasser der Originaltexte, als auch an die an Übersetzerinnen und Übersetzer verliehen werden. Diesen Entwicklungen möchten wir in dem Workshop nachgehen und auch danach fragen, welche neuen Perspektiven diese auf unser Verständnis der Arbeit der Autorinnen und Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer und letztlich auch der Erforschung von literarischen Übersetzungen eröffnen.
Referentinnen und Referenten:
Paul Berf, geboren 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Karl Ove Knausgård, Henning Mankell, Kjell Westö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.
Robin Detje, geboren 1964, ist Autor und Übersetzer und arbeitet als Teil der Gruppe bösediva an Theaterprojekten. Er übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche, unter anderem Werke von Gary Shteyngart, Will Self, Denis Johnson, Joshua Cohen und William T. Vollmann. Für die Übersetzung des Romans Europe Central von William T. Vollmann gewann er 2014 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Übersetzung“. 2017 wurde er mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.
Claudia Hamm, geboren 1969, ist Autorin, Regisseurin und Übersetzerin. Zu den bekanntesten von ihr übersetzten Autoren gehören Emmanuel Carrère und Mathias Énard, unter anderem übertrug sie aber auch Texte von Nathalie Quintane, Edouard Levé und Ivan Jablonka ins Deutsche. Für ihre Übersetzung von Emmanuel Carrères „Das Reich Gottes” war sie 2016 für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Übersetzung“ nominiert und erhielt den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Claudia Hamm arbeitet auch als Dozentin, u.a. für Dramaturgie und engagiert sich im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke.
Olga Radetzkaja, geboren 1965, studierte Slawistik und Komparatistik. Sie ist Autorin, Übersetzerin und seit 2008 Redakteurin der Zeitschrift Osteuropa. Sie übersetzt hauptsächlich aus dem Russischen ins Deutsche und übertrug Werke von Leo Tolstoj, Vladimir Sorokin, Irina Denežkina, Jurij M. Lotman sowie zuletzt von Maria Stepanova „Nach dem Gedächtnis“ (2018). Außerdem ist sie Co-Autorin des Dokumentarfilms „Spurwechsel – Ein Film vom Übersetzen“ (2003). Für ihre Übersetzung von Viktor Schklowskijs „Sentimentale Reise“ wurde sie für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Übersetzung“ nominiert.
Programm:
10:00h Institutionelle Bedeutung und historische Wandlung von Übersetzer*innen
11:00h Der übersetzte Text als Text von zwei Autor*innen
12:00h Neuübersetzungen, Kooperation und Konkurrenz bei Übersetzungen zum gleichen Autor, zur gleichen Autorin
13:00h Mittagspause – Imbiss im KWI
14:00h Werkstattgespräch
16:30h Ende der Veranstaltung
Teilnahme & Anmeldung:
Um Anmeldung bis zum 15. Januar wird gebeten unter jan.wilmkwi-nrwde oder hanna.engelmeierkwi-nrwde