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Schließung als Chance?!

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Barred door of a department store. A red sticker with the words “Final Sale” is stuck on the door. The sticker is focused by a spiral in the foreground. © Christoph Soeder​/​picture alliance​/​dpa
Aufgegebene Warenhäuser können eine Gelegenheit bieten, neue Anziehungspunkte in den Innenstädten zu schaffen – zum Beispiel mit Nutzungen, die zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Nina Hangebruch von der Fakultät Raumplanung wird oft nach dem „Wie?“ gefragt.

Der warme Luftstrom beim Eintreten im Winter, der überwältigende Geruch der Parfumabteilung direkt am Eingang: Die Zeiten, als Warenhausbesuche noch ein Erlebnis waren, liegen lang zurück. Und doch haben gerade Ältere die Warenhäuser in liebevoller Erinnerung. Sie standen für den Wiederaufbau in Deutschland, für das Wirtschaftswunder und ein schier unfassbares Konsum­angebot. Dass der letzte verbleibende große Warenhauskonzern – wie zu Anfang des Jahres mit der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH geschehen – wiederholt Insolvenz anmelden musste und künftig weitere Häuser schließen wird, trifft daher bei vielen Menschen einen empfindlichen Nerv.

„Warenhausschließungen sind emotional hoch aufgeladen. Alle kennen die vertrauten Gebäude, die über Jahrzehnte das Gesicht der Innenstadtzentren geprägt haben. Sie sind liebgewonnen, auch wenn dort nicht mehr viel eingekauft wird. Ihre Schließung wird vielerorts mit dem Niedergang der Innenstädte gleichgesetzt,“ sagt Nina Hangebruch, die an der Fakultät Raumplanung zur Transformation von Innenstadtzentren forscht.

Die 45-Jährige arbeitet als Wissenschaftlerin am Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung und am ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH in Dortmund. Ihr Spezialgebiet ist die Umnutzung früherer Warenhäuser – das Thema hat sie aus ihrer Arbeit in der Praxis mitgebracht und als Basis für Forschungsprojekte genutzt.

Für Medien ist Hangebruch eine gefragte Expertin: Der Spiegel, das ZDF heute journal, die FAZ, Brand Eins, die Immobilienzeitung – die Liste der Medien, mit denen sie schon gesprochen hat, ist lang. Es gibt nur wenige Menschen mit dem gleichen Forschungsschwerpunkt, und doch ist ihr Thema allgemeinverständlich: „Ich kann im Fußballstadion darüber sprechen, mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn und früher auch mit meiner Oma. Jeder kann gleich was dazu sagen.“ Hangebruchs Forschung zeigt, dass fast alle Standorte eine Nachnutzung finden. Es dauert allerdings im Schnitt fünf Jahre.