Rollstuhlfahrende erkunden Offroad-Gebiete mit VR-Brille
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In die künstliche Unterwasserwelt will sich Dorina Rohse, im fünften Semester Lehramtsstudentin für sonderpädagogische Förderung an der TU Dortmund, nicht begeben. „Ich weiß nicht, ob ich dem großen Fisch begegnen will“, sagt sie. Während der Wal auf ihren Kommilitonen zu schwimmt, mit dem sie die Brille getauscht hat, taucht sie lieber in eine virtuelle Bergwelt ein. Im wirklichen Leben hat die 22-Jährige Höhenangst. Die war für sie Anlass zu erforschen, ob sie und weitere Testpersonen auch Höhenangst empfinden, wenn ihnen eine VR-Brille eine steile Schlucht vorgaukelt, obwohl sie auf Höhe Null sind, nämlich auf dem festen Boden des Bewegungsambulatoriums im Zentrum für Beratung und Therapie der TU Dortmund. Dort ist ein vier mal vier Meter großes VR-Labor eingerichtet, in dem sich die Studierenden frei bewegen können, während sie mit der VR-Brille in eine virtuelle Welt eintauchen.
Dorina Rohse durchlebt ihre Höhenangst mit der VR-Brille in einer dreidimensionalen Umgebung. Die anderen Studierenden können gleichzeitig Dorina Rohses virtuelle Welt zweidimensional auf einem Computerbildschirm und auch auf einer Großleinwand miterleben. Wichtig für sie ist, zu beobachten, wie sich Dorina Rohse dabei bewegt. Mit der Brille auf dem Kopf und je einem Controller in jeder Hand können sich Rohse und die anderen 20 Studierenden im Projekt mit drei Schwerpunkten bewegen: einer motorisch-didaktischen Perspektive – zum Beispiel bei einem Tischtennisspiel –, unter bewegungspädagogischen Aspekten wie im Gebirge oder in einem künstlerisch-ästhetischen Raum. Im letzteren malen sie mit ihren Controllern oder tanzen durch selbstgezeichnete dreidimensionale Raumskulpturen hindurch – immer unter der Beobachtung ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen.