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Spotlight Forschung: Prof. Jeanette Orlowsky zur Projektförderung durch „Zukunft Bau“

„Es ist wichtig, den Antrag auf den Punkt zu formulieren“

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A photo of a woman with glasses, a patterned top and a pink scarf. © Aliona Kardash​/​TU Dortmund
Prof. Jeanette Orlowsky hat seit 2015 den Lehrstuhl Werkstoffe des Bauwesens inne.

Prof. Jeanette Orlowsky forscht an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen zur Dauerhaftigkeit von Baustoffen sowie dem Erhalt und der Instandsetzung von Bauwerken. Für ihre Projekte erhält sie sowohl Fördergelder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als auch vom Förderprogramm „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Im Interview berichtet sie von Ansätzen zur Nachhaltigkeit im Bauwesen und ihren Erfahrungen mit Zukunft Bau.

Frau Prof. Orlowsky, woran forschen Sie derzeit?

Ich beschäftige mich mit der Entwicklung von Baustoffen und Bauweisen, die weniger Ressourcen als bislang benötigen. Lehm ist dafür ein gutes Beispiel – er ist in großem Umfang in Deutschland verfügbar, einfach abbaubar und leicht zu verarbeiten. Die Herausforderung liegt allerdings in der Beständigkeit gegenüber Witterung: Bei Niederschlägen und hoher Luftfeuchtigkeit verliert Lehm an Stabilität und verändert seine Form. Deshalb kommt er bei uns bisher nicht für Außenbauten zum Einsatz. Gleichzeitig hat die Wasserlöslichkeit von Lehm aber auch Vorteile: Man könnte damit Fugenmörtel entwickeln, der einen Rückbau von Gebäuden ermöglicht, ohne die Steine zu zerstören. Daran forschen wir in unseren Projekten. Letztlich interessiert mich die Frage der Nachhaltigkeit von Bauwerken – wir müssen Wege finden, mehr Bestandsgebäude weiter zu nutzen und weniger Ressourcen zu verbrauchen. Gleichzeitig wollen wir aber zum Beispiel auch Wohnungen mit gutem Schallschutz – und das geht derzeit nur mit viel Masse und Gewicht. Da gibt es also noch viele ungelöste Fragen.

Sie haben vor Kurzem erfolgreich einen Antrag in der Förderlinie Zukunft Bau gestellt – worauf kam es dabei an?

In dem konkreten Projektantrag ging es um die Forschung mit Lehm als Ressource. Das hat in diesem Fall sehr gut gepasst, da einer der Förderschwerpunkte der Ausschreibung sich auf Kreislaufwirtschaft, Wiederverwendung und Schonung von Ressourcen bezog. Außerdem führen wir das Projekt gemeinsam mit Praxispartnern durch, auch das ist in der Förderlinie wichtig. Generell ist es hilfreich, während der Antragstellung die Idee einmal telefonisch mit dem Projektträger zu besprechen, in diesem Fall war es das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Dann kann man erfahren, welche Themen gerade sehr gefragt sind, und erhält auch eine Einschätzung, ob die eigene Idee gut in die jetzige Ausschreibung passt. Und man sollte auch daran denken, die eigene Verwaltung hier an der TU Dortmund frühzeitig mit einzubeziehen, das ist sehr hilfreich und räumt viele mögliche Stolpersteine aus dem Weg.

Sie waren auch mehrere Jahre als Gutachterin für Zukunft Bau tätig – welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Das Begutachtungsverfahren bei Zukunft Bau ist ziemlich aufwändig: Die eingereichten Skizzen werden in vier Fachkreise thematisch verteilt und pro Fachkreis gibt es dann ein Gremium aus mindestens zehn Expert*innen. Die Antragsskizzen habe ich digital erhalten für eine Vorauswahl nach einem festgelegten Fragenschema – da bewertet man dann schon mal 40–60 Skizzen grob nach A, B oder C. Schließlich folgt eine Online-Besprechung des Fachkreises, da werden dann alle A- und B-Skizzen ausführlich diskutiert. Jede Skizze wird also von mindestens zehn Leuten erst schriftlich bewertet und dann noch mal gemeinsam besprochen. Das führt dazu, dass die Perspektiven auf die Anträge vielseitig und auch ausgewogen sind. Andererseits liest man aber auch sehr viele Skizzen und muss die Unterlagen teilweise sehr schnell sichten. Mein wichtigster Tipp ist daher: Konzentrieren Sie sich darauf, im Antrag besonders aussagekräftig und prägnant zu formulieren. Mühevoll ausgearbeitete Anhänge mit umfangreichen Texten werden oft nicht berücksichtigt – Bilder zur Erläuterung sind oft hilfreicher. Die Gutachter*innen sind dankbar, wenn sie sich schnell einen Überblick verschaffen können.

 

Zur Person

  • 1993-2004 Studium und Promotion Bauingenieurwesen, RWTH Aachen
  • 2001-2012 Leiterin der Arbeitsgruppe „Erhaltung und Instandsetzung“, RWTH Aachen
  • 2005-2011 Leiterin des Teilprojektes „Gebrauchseigenschaften und Dauerhaftigkeit“ im Sonderforschungsbereich „Textilbewehrter Beton – Grundlagen für die Entwicklung einer neuartigen Technologie“ gefördert von der DFG, RWTH Aachen
  • 2012 Habilitation, RWTH Aachen
  • 2012-2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Jülich
  • Seit 2015 Professorin an der TU Dortmund, Lehrstuhl Werkstoffe des Bauwesens

 

Weiterführende Informationen:

Drittmittelberatung des Referats Forschungsförderung der TU Dortmund
Förderprogramm Zukunft Bau

 

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