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50 Jahre TU Dortmund

TU Dortmund feierte Jubiläum mit Festakt und Verleihung der Ehrendoktorwürde an Donald Tusk

Am 16. Dezember 2018 feierte die Technische Universität Dortmund ihr 50-jähriges Bestehen – mit direkt zwei großen Veranstaltungen. Am Mittag wurde S. E. Donald Tusk, Präsident des Europäischen Rates, mit der Ehrendoktorwürde der TU Dortmund ausgezeichnet. Am Abend feierten schließlich mehr als 1.000 Gäste beim Festakt im Dortmunder Konzerthaus das runde Jubiläum der Universität.

Bei der feierlichen Verleihung der Ehrendoktorwürde im Audimax der TU Dortmund waren rund 700 Teilnehmer*innen zu Gast. Rektorin Prof. Ursula Gather erklärte, dass die TU Dortmund die Auszeichnung verleihe, um an ihrem 50. Geburtstag den Blick auf europäische Werte wie Freiheit, Wahrheit und Gemeinschaftssinn zu richten. Laudatorin Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. und ehemals Professorin der TU Dortmund, wertete die Ehrenpromotion als „ein starkes Zeichen“ in einer Zeit, in der das Bekenntnis zu Freiheit und Zusammenarbeit in Europa angefeindet werde.

Die TU Dortmund verlieh die Ehrendoktorwürde auf Initiative des Bereichs Politikwissenschaft der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie. Die Laudationes stützten sich insbesondere darauf, dass Tusk aktives politisches Handeln mit werteorientierter Reflexion verbinde. Politische Praxis und wissenschaftliche Erkenntnis vereinen sich in seiner Vita. Zudem beeinflusst sein politisches Wirken die politikwissenschaftliche Debatte in Europa nachhaltig, insbesondere zu Fragen des europäischen Integrationsprozesses.

Präsident Tusk dankte der TU Dortmund für die Auszeichnung. „Ich bin stolz und bewegt, diese besondere Ehrung zum 50. Geburtstag der Universität zu erhalten“, sagte er.

Gruppenbild von zwei Frauen und zwei Männern, von denen einer eine Urkunde hält. © Lutz Kampert
Prof. Christoph Schuck, Laudatorin Prof. Rita Süssmuth und TU-Rektorin Ursula Gather gratulierten Donald Tusk zur Ehrendoktorwürde.

Unter großem Applaus des Publikums erklärte er zudem auf Deutsch: „Ich bin ein Dortmunder“. Mit der Stadt verbinde ihn die Liebe zum BVB, dessen Kader auch die enge Verbindung zwischen seinem Heimatland Polen und Deutschland widerspiegele. Mit Blick auf Europa mahnte er: „Es ist wichtiger Brücken zu bauen als Mauern.“ Dabei zitierte er das Credo des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, ebenfalls Ehrendoktor der TU Dortmund: „Es geht darum zu versöhnen, statt zu spalten.“

Feierlicher Festakt im Konzerthaus

Beim Festakt am Abend zeigte sich Rektorin Ursula Gather stolz über die junge und moderne Universität. „Werfen wir einen Blick in die Zukunft, so haben wir allen Grund anzunehmen, dass noch viele runde Jubiläen für unsere Universität folgen werden“, sagte Gather. Denn die TU Dortmund stehe in der über neun Jahrhunderte alten Tradition der Institution „Universität“, die sich ausgehend von Europa fast auf der ganzen Welt erfolgreich etablieren konnte. Universitas, Freiheit, Wahrheit, Vielfalt – dies sind die Werte, die Universitäten damals genauso geleitet haben wie heute. „Diese Werte prägen auch uns an der TU Dortmund in unserem Handeln, beim Forschen, Lehren und Lernen, in unserem Denken und in unserem universitären Alltag. Sie haben uns die Richtung in den vergangenen 50 Jahren gewiesen und leiten uns auch in Zukunft“, sagte die Rektorin.

Donald Tusk hielt im Konzerthaus den Festvortrag. In einer bewegenden Rede erinnerte er an die besondere Bedeutung, die das Datum 16. Dezember nicht nur für die TU Dortmund, sondern auch für ihn persönlich hat: Vor 48 Jahren erlebte er als Jugendlicher, wie die Armee in seiner Heimatstadt Gdańsk (Danzig) auf protestierende Arbeiter schoss – ein Gründungsmythos der polnischen Gewerkschaft Solidarność, die an der politischen Wende 1989 entscheidend mitwirkte. Er appellierte an die politischen Führungspersönlichkeiten unserer Zeit, ihre Rolle nicht nur technokratisch auszufüllen und an ihrem Amt festzuhalten, sondern das Potenzial von Emotionen zu nutzen, um unsere gemeinsamen fundamentalen Werte zu verteidigen. „Europa ist der beste Ort der Welt. Und die Europäische Union ist die beste politische Erfindung unserer Geschichte – solange wir uns an ihre Prinzipien halten. Das sagen mir mein Herz und mein Verstand, mein Wissen und mein Glaube. Und heute hier bei Ihnen weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin“, sagte Tusk.

Zum Jubiläum gratulierten außerdem Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sowie Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Im Namen der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund schenkte Guido Baranowski der Universität zum Geburtstag ein neues Gästehaus für internationale Gastwissenschaftler*innen. Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten das Studentenorchester Dortmund und der Universitätschor Dortmund.

Die Anfänge der TU Dortmund

Am 16. Dezember 1968 wurde die damalige Universität Dortmund mit einem Festakt im Dortmunder Opernhaus eröffnet. 25 Studierende starteten im April darauf in das erste Semester. Seitdem wächst die TU Dortmund Jahrzehnt für Jahrzehnt: Heute zählt sie rund 34.500 Studierende und 6.300 Mitarbeiter*innen, darunter etwa 300 Professor*innen. In der Anfangszeit entstand schnell eine große Zahl an Gebäuden im Dortmunder Westen. Der Campus Nord und der Campus Süd beherbergen heute 16 Fakultäten in Natur- und Ingenieurwissenschaften, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften.