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Wirkungsgrad steigt – sparsamer Umgang mit Erdgas

TU Dortmund bringt Heizkraftwerk energetisch auf neuesten Stand

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Zwei Männer stehen vor einem großen Kessel in einem Heizkraftwerk © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Frank Jobst (l.) und Thomas Timpte vom Bau- und Facilitymanagement der TU Dortmund stehen vor den neuen Kesseln des Heizkraftwerks auf dem Campus Süd.

Das Heizkraftwerk der TU Dortmund auf dem Campus Süd ist eingerüstet, das Innere des Gebäudes entkernt. Die Nahwärmezentrale wird aktuell mit neuester Heiztechnik aufgerüstet: Nach knapp 40 Jahren Betrieb bringt die Universität ihre Wärmeversorgung für die Gebäude, aber auch für die Mensa und das Wohnheim des Studierendenwerks am Campus Süd auf den neuesten Stand. Zuvor waren schon die Brenner der Kessel der Energiezentrale auf dem Campus Nord getauscht worden, zum Jahresende folgt die Ertüchtigung des Blockheizkraftwerks (BHKW). Insgesamt bringen die Investitionen eine deutliche Energieeinsparung.

Allein um bis zu fünf Prozentpunkte steigt beim Heizkraftwerk Süd der Wirkungsgrad, weil in Zukunft die Luft für die Kessel vorgewärmt wird. Das geschieht über einen Wärmetauscher, der die Restwärme der Abluft nutzt. Zudem kann die Temperatur des Heizungswassers gesenkt und auch damit der Wirkungsgrad der Anlage gesteigert werden. „Das sind einzelne Puzzlesteine, mit denen es uns gelingt, den Energieträger Erdgas besser zu nutzen“, sagt Dipl.-Ing. Frank Jobst, der zusammen mit Dipl.-Ing Thomas Timpte vom Bau- und Facilitymanagement die Umrüstarbeiten von Seiten der TU Dortmund mit betreut.

Ein Arbeiter mit Schutzmaske verschweißt zwei Rohre in einem Heizkraftwerk © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Derzeit werden die Rohre im Heizkraftwerk Süd verschweißt.

Aktuell wurden zwei große Kessel des Heizungsanlagen-Bauers Viessmann im Heizkraftwerk installiert, jetzt folgen die Verrohrung und weitere Anschlussarbeiten. Zeitgleich tauschen Handwerker in mehreren Schritten einen großen Teil des Rohrleitungsnetzes am Campus Süd aus. Die isolierten Rohre ziehen sich über einen unterirdischen und begehbaren Versorgungskanal vom Heizkraftwerk bis zum Wohnheim nahe der Stockumer Straße.

Die Arbeiten haben mit Ende der Heizperiode in diesem Jahr begonnen und sollen im Laufe des Oktobers abgeschlossen werden. In der Zwischenzeit sorgen mehrere mobile Heizungsanlagen dafür, dass es in den Gebäuden nicht zu kalt wird.

Ertüchtigung des Blockheizkraftwerks

Als nächste Maßnahme wird ab Ende November, Anfang Dezember das Blockheizkraftwerk (BHKW) im Kesselhaus an der Emil-Figge-Straße 71 ertüchtigt. Es hat nach 25 Betriebsjahren das Ende seiner Laufzeit erreicht. Die Anlage besteht aus drei Modulen, die umgerüstet werden. Zusätzlich wird die Effizienz der Anlagen – ähnlich wie im Heizkraftwerk Süd – durch zusätzliche Wärmetauscher erhöht. Die Arbeiten werden sich etwa über ein Jahr ziehen: Die Lieferzeit der Motoren beträgt etwa 25 Wochen, es müssen Zeiten für Demontage, Überholung, Remontage und Inbetriebnahme mit anschließendem sicheren Probebetrieb eingeplant werden. „Insgesamt gehen wir von einem Fertigstellungstermin Ende 2020 aus“, sagt Thomas Timpte vom Bau- und Facilitymanagement. Die Anlagen im Kesselhaus versorgen auf dem Campus Nord sämtliche Büro- und Lehrgebäude sowie die angeschlossenen Immobilien beispielsweise des Studierendenwerks mit Nahwärme. Da die Ertüchtigung in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt ist, werden die „Kunden“ des BHKW nichts von den Arbeiten bemerken.

Bereits abgeschlossen hat das Bau- und Facilitymanagement die Erneuerung der vier Gasgebläsebrenner für die beiden Großkessel in der Heizzentrale Nord. Die Kessel stammen aus dem Jahr 1992 und haben eine Leistung von je 13 Megawatt (MW). Neben dem Brennertausch mussten die Monteure auch die Regeltechnik samt zugehöriger Sensorik anpassen.

15 Millionen Kilowattstunden aus eigener Erzeugung

Die TU Dortmund gehört zu den größten Energieverbrauchern in Dortmund. „90 Millionen Kilowattstunden Gas und 25 Millionen Kilowattstunden Strom werden für die Versorgung der angeschlossenen insgesamt etwa 100 Gebäude benötigt“, sagt Timpte. 15 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt das TU Dortmund-eigene BHKW selbst und trägt damit wesentlich zur Stromversorgung der Universität bei. Als sehr effizient gilt auch die Kälteerzeugung im Blockheizkraftwerk: Die erfolgt in den Sommermonaten im Wesentlichen in Absorptionskältemaschinen, die die Abwärme des Blockheizkraftwerks in Kälte umwandeln.

Alle zuvor genannten Maßnahmen sind aus Mitteln der Landes NRW und unter Federführung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) geplant und umgesetzt worden. Diese Instandsetzungsmaßnahmen umfassen ein Investitionsvolumen von etwa 5,5 Millionen Euro.

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