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TU Dortmund und Universität Mossul: Gemeinsame Spring School

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  • Studium & Lehre
Gruppenfoto im Hörsaal © Sayf Al-Ashqar​/​University of Mossul
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Spring School mit Lehrenden der Universität Mossul.

Die TU Dortmund unterstützt die Universität Mossul dabei, den Lehr- und Forschungsbetrieb wieder aufzunehmen, nachdem die irakische Stadt drei Jahre lang unter der Besetzung durch den sogenannten IS gelitten hatte. Im Sommer 2017 wurde Mossul befreit und seit November vergangenen Jahres nimmt die Universität schrittweise wieder ihren Betrieb in der Stadt auf. Bei der interdisziplinären Spring School diskutierten 200 irakische Studierende mit Lehrenden der TU Dortmund und der Universität Mossul Strategien für den Wiederaufbau und zur Versöhnung.

Unter dem Titel „Reconstruction and Reconciliation as emerging challenges to Education and Science in Iraq“ fand diese Woche die erste gemeinsame Spring School der beiden Universitäten im Irak statt – aus Sicherheitsgründen jedoch nicht in Mossul, sondern in der kurdischen Stadt Dohuk. In verschiedenen Seminaren setzten sich die Studierenden gemeinsam mit den Professorinnen und Professoren beider Universitäten mit Fragen zu erneuerbaren Energien und der Entsorgung verbrannten Plastiks infolge der Kriegszerstörungen auseinander.  Zudem diskutierten sie den Wiederaufbau friedlicher, zukunftsorientierter Lernorte und, wie eine Friedens- und Demokratieerziehung gelingen kann.


Zum Abschluss der Spring School fanden eine Studierendenkonferenz und Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der Universitätsleitung, internationalen Organisationen und Vertretern der Zivilgesellschaft statt. Erörtert wurde die Frage, welche Rolle der Universität Mossul im Wiederaufbau und Versöhnungsprozess zukommt und inwieweit sie sich selbst erneuern muss.


Universität Mossul kehrt aus dem Exil zurück

Nach dem Einmarsch des sogenannten IS im Juli 2014 verlegte die Universität Mossul ihren Sitz nach Dohuk und bot im Exil ein akademisches Programm für etwa 14.000 Studierende an. Nun ziehen die Fakultäten nach und nach wieder auf den Campus nach Mossul. Unter der Leitung von Dr. Heike Wendt vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) und Dr. Hasan Sinemillioglu von der Fakultät Raumplanung unterstützt die TU Dortmund seit zwei Jahren die Universität in Mossul. „Für die Universität ist die Spring School die erste Veranstaltung in internationaler Partnerschaft seit ihrer Rückkehr nach Mossul“, so Dr. Heike Wendt. Bei der Wiederaufnahme des Lehr- und Lernbetriebs spielt die Spring School daher eine wichtige Rolle.


Weiter Weg bis zu normalem Universitätsbetrieb

Gleichzeitig ist es noch ein weiter Weg, bis ein normaler Universitätsbetrieb wieder vollständig etabliert ist, erklärte Dr. Hasan Sinemillioglu, der seit vielen Jahren Hochschulkooperationen zwischen der TU Dortmund und irakischen Universitäten gestaltet. Viele Personen aus Mossul und Umgebung konnten aufgrund der ungeklärten Sicherheitslage und der Zerstörung noch nicht in ihre Gebiete zurückkehren und leben weiterhin in Flüchtlingslagern im Nordirak. Eine tägliche Anreise nach Mossul ist für Studierende weder finanziell noch organisatorisch möglich. Zudem sind viele traumatisiert und eine Rückkehr nach Mossul daher mit zahlreichen Ängsten verbunden.
 

Die Hochschulkooperation RESI – Rethink Education and Science in Iraq – zwischen der TU Dortmund und der Universität Mossul wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.