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Bürgerschaft gestaltet in „Reallaboren“ die Klimazukunft der Ruhrgebiets mit

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in
  • Forschung

Mehr als fünf Millionen Menschen leben in der Metropole Ruhr, dem größten Ballungsraum Europas mit insgesamt 53 Städten. Gerade in den vergangenen Jahren waren die Auswirkungen des Klimawandels hier immer wieder spürbar: Hochwasser, Stürme oder Hitzewellen. Am Mittwoch, 17. Januar, war offizieller Auftakt des dreijährigen Forschungsprojekts „Zukunft-Stadt-Region-Ruhr“ (ZUKUR). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter der drei Praxispartner Regionalverband Ruhr, Stadt Dortmund und Stadt Bottrop diskutierten im thyssenkrupp Info-Center in Dortmund über die Zukunft der Stadtregion Ruhr. Ziel ist eine ökologisch nachhaltigere sowie sozial gerechtere Form des Zusammenlebens.


Im Projekt kooperieren zehn Professuren der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund mit drei Praxispartnern. Die Partner repräsentieren die drei räumlichen Ebenen, die untersucht werden sollen: Für die Region ist der Regionalverband Ruhr (RVR) beteiligt, die kommunale Ebene vertritt die Stadt Bottrop und die Perspektive des Quartiers wird im  Dortmunder Stadtgebiet Marten beleuchtet.

 
Lösungsansätze werden in "Reallaboren" entwickelt

Im Projekt bilden die drei Ebenen Region, Stadt und Quartier die Kulissen für „Reallabore“, in denen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern innovative Lösungen zum Umgang mit dem Klimawandel und sozial-ökologischer Ungleichheit entwickelt werden sollen. Sozial-ökologische Ungleichheit zeigt sich zum Beispiel in Quartieren, in denen Bürgerinnen und Bürger besonders stark von Lärm und Luftverschmutzung betroffen sind. „Das sind in der Regel auch Gebiete, in denen eher sozial Schwache leben. Wie man dieser kombinierten Ungleichheit entgegen wirken kann, indem man zum Beispiel eine attraktivere Naherholung schafft, ist eine Fragestellung im Projekt“, sagt Dr. Andrea Rüdiger von der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund.


Eine zentrale Komponente sowohl von Nachhaltigkeitsstrategien als auch der Klimaanpassung ist die Beteiligung sowie die Befähigung zur Beteiligung von Menschen an der Entwicklung ihrer Städte. Diesen Weg möchte auch das Projekt ZUKUR gehen. Der gewählte Ansatz der Reallabore ist eine neue Form der Kooperation zwischen Wissenschaft, Stadt und Zivilgesellschaft. Dabei soll das gegenseitige Lernen in einem experimentellen Umfeld im Vordergrund stehen und im Projekt erprobt werden.

 

Auf der regionalen Ebene ist der Reallabor-Ansatz ein Novum und stellt für die Praxispartner eine besondere Herausforderung dar. Als möglicher Reallabor-Raum bietet sich das „Innovationsband – Integrierte Stadtentwicklung am Radschnellweg Ruhr (RS1)“ an, das eine Verzahnung von Nahmobilität-Ansätzen mit einer integrierten Stadt- und Regionalentwicklung sowie Teilhabe-Formaten ermöglicht. Diese leiste so einen Beitrag zu Klimaresilienz – die Widerstandsfähigkeit zum Beispiel gegenüber Umweltkatastrophen – und sozial-ökologischer Gerechtigkeit.

 

Dortmund stellt das Reallabor auf Quartiersebene dar. Das „Quartierschaufenster“ in Dortmund-Marten im Rahmen des Projekts soll ein Ort für Bürgerinnen und Bürger werden, die zu den Themen Klima- und Hochwasserschutz, Nachbarschaften und deren Vernetzung gemeinschaftlich arbeiten sowie Projekte entwickeln und erproben sollen.

 

Für die Stadt Bottrop bietet sich durch das Projekt ZUKUR die Gelegenheit, eine integrierte Betrachtung von klimatischen Veränderungen, Sozialem und Stadtentwicklung in Planungs- und Entscheidungsgrundlagen der Verwaltung zu verankern. Die Ergebnisse und Erkenntnisse von ZUKUR sollen vor allem in den laufenden Zukunftsstadtprozess eingebracht werden.

 
Bürgerbeteiligung

Bereits im Vorfeld des Auftaktforums setzte ZUKUR auf die Meinung und Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern. Sie können durch die Teilnahme an einer derzeit laufenden Befragung das Projektteam dabei begleiten, die Quartiere, Städte und die Region zukunftsfähig zu machen. Insgesamt drei Jahre lang fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt „Zukunft-Stadt-Region-Ruhr“ (ZUKUR) mit 1,88 Millionen Euro. Es ist Teil der Leitinitiative „Zukunftsstadt“, mit der das Ministerium seit 2016 innovative Ansätze unterstützt, die dazu beitragen, Städte nachhaltiger zu gestalten.

 

Bildinformation: Die Verbundpartner von ZUKUR beim Auftaktforum: Prof. Karsten Zimmermann (Dekan der Fakultät Raumplanung), Ludger Wilde (Planungsdezernent der Stadt Dortmund), Prof. Christa Reicher (Moderatorin des Auftaktforums und Leiterin des Fachgebietes Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung, Fakultät Raumplanung der TU Dortmund),   Bernd Tischler (Oberbürgermeister der Stadt Bottrop) und Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin des Regionalverbands Ruhr/v.l.).