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Neuer Wissenschaftswettbewerb: Drei Fragen an den Zweitplatzierten Daan Apeldoorn

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  • Forschung

Logistikszenarien grafisch modellieren und durch Simulation optimieren – das ermöglicht das AbstractSwarm-System. Mit diesem konnte sich Erfinder Daan Apeldoorn von der Fakultät Informatik der TU Dortmund den zweiten Platz beim Wettbewerb „Forum Junge Spitzenforscher” sichern. Der Wettbewerb wurde vom Centrum für Entrepreneurship & Transfer (cet) in Kooperation mit der Stiftung Industrieforschung erstmals im November 2017 ausgerichtet und zeichnet Innovationen für die Logistikbranche aus.

 

Herr Apeldoorn, seit wann arbeiten Sie bereits an diesem Projekt?

Die ersten Ideen sind vor mehr als elf Jahren kurz vor meiner Bachelorarbeit entstanden. Während meines Bachelorstudiums an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hörte ich Vorlesungen zum Thema „Neuere Aspekte der Künstlichen Intelligenz” und „Agentenbasierte Simulation” bei Prof. Thomas Uthmann. Daraus erwuchs die Idee, künstliche Intelligenz in Form von mehreren eigenständigen Problemlösern (sog. „Agenten”) einzusetzen, um diese dann gemeinschaftlich „als Schwarm” ganz unterschiedliche Probleme lösen zu lassen. Im Zuge meiner Bachelorarbeit sind dann auch zunächst die grafische Beschreibungssprache und die Modellierungssoftware entstanden. Ich hatte allerdings nicht ununterbrochen Zeit, an dem System zu arbeiten, sodass das Simulationssystem dann erst etwa acht Jahre später kam.

Wie können Nutzerinnen und Nutzer Ihr System bedienen?

Aus einer Werkzeugleiste können unterschiedliche „Bauelemente” gewählt werden. Die grundlegenden Elemente sind dabei „Agenten” und „Stationen”. Agenten stellen bewegliche und Stationen unbewegliche Bestandteile eines Problems dar. Damit können nun Probleme aus ganz unterschiedlichen Bereichen modelliert werden: Von der Optimierung eines Produktionsprozesses in einer Fabrik (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Agenten, Maschinen als Stationen) bis hin zur Erstellung von Stundenplänen in Schulen (Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler als Agenten, Räume als Stationen). Wichtig dabei ist: Der Modellierer benötigt kein Wissen über Künstliche Intelligenz oder Agententechnologien. Die Künstliche Intelligenz nimmt automatisch die Rolle der Agenten ein, um das Problem eigenständig zu lösen.

Wissen Sie schon, wie Sie das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro nutzen?

Ein Großteil des Preisgeldes wird wahrscheinlich für die Weiterentwicklung des Systems eingesetzt. Darüber hinaus ist die Publikation eines Handbuchs angedacht, welches das System – insbesondere die grafische Modellierungssprache – umfassend in einem Stück dokumentiert. Da viele wissenschaftliche Konferenzen im Umfeld der Künstlichen Intelligenz eine reiche Wettbewerbskultur haben, ist es auf längere Sicht ein Ziel, einen Wettbewerb auf einer passenden Konferenz zu etablieren. So soll die Entwicklung von künstlichen Intelligenzen stimuliert werden, die in der Lage sind, unterschiedlichste Logistikprobleme möglichst gut zu lösen.

Kurzvitae

Daan Apeldoorn ist seit April 2015 an der TU Dortmund im Bereich 1 der Fakultät für Informatik in der Arbeitsgruppe Information Engineering tätig. Seine Forschungsinteressen umfassen schwerpunktmäßig Methoden der Künstlichen Intelligenz und deren Anwendung im Kontext autonomer Agenten.

Weitere Informationen:

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