Drei Fragen an Prof. Silvia-Iris Beutel zum Deutschen Schulpreis
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Der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial zeichnet innovative Konzepte aus, die Schulen im Umgang mit der Corona-Krise entwickelt haben und die das Lernen und Lehren langfristig verändern können. Prof. Silvia-Iris Beutel vom Institut für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik der TU Dortmund ist Mitglied der Jury. Sie erklärt, wie Schule während der Pandemie erfolgreich funktionieren kann.
Frau Prof. Beutel, als Jurymitglied des Deutschen Schulpreises prämieren Sie seit mehreren Jahren die besten Schul-Konzepte. Warum ist es gerade in der aktuellen Situation wichtig, dass die Schulen ein gut funktionierendes Konzept für die Schul- und Unterrichtsentwicklung haben?
In der Schulpädagogik teilen wir die Sorge, dass Kinder und Jugendliche in der Pandemie abgehängt werden, dass verlässliche Strukturen verloren gehen, Beziehungen abbrechen und Kinder wie Jugendliche den Anschluss verlieren. Natürlich stellt die Pandemie die Schulen vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Es ist aber keine Lösung, Schulunterricht einfach auf eine Zeit nach der Pandemie zu verschieben. Es mussten daher neue Konzepte entwickelt werden, die es den Schulen ermöglichen, weiterzumachen: Zunächst ging es natürlich darum, eine verlässliche digitale Infrastruktur aufzubauen und zu gewährleisten, dass die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern erreichbar sind. Aber auch geeignete Aufgabenformate und Lösungen für die Zusammenarbeit im digitalen Raum mussten gestaltet werden. Es funktioniert nicht, bewährte Methoden der üblichen Schule unverändert in das Zuhause der Schülerinnen und Schüler zu verlagern. Wir müssen uns von den klassischen Konzepten lösen und ein neues Verständnis dafür entwickeln, welchen Anforderungen eine ‚digitale Schule‘ gerecht werden sollte.
Welche besonderen Stärken haben die Konzepte der Schulen, die für die finale Runde des diesjährigen Preises ausgewählt wurden?
Die Schulen, die in die engere Auswahl kamen, haben gezeigt, dass sie auf die Herausforderungen der Pandemie effektiv reagieren. Mit einem guten Konzept wird Schule dann eben nicht zum ‚Versandhandel‘ von Aufgaben, sondern bleibt auch digital ein Raum der Verlässlichkeit und Interaktion. Die ausgewählten Schulen stehen auf mehreren Ebenen mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt und haben deren individuelle Bedürfnisse und Lebenslagen im Blick. So können die Lehrerinnen und Lehrer passgenaue Lernangebote machen und gezielt Unterstützung anbieten. Im Vordergrund stehen dabei besonders Lernmöglichkeiten, bei denen die Kinder und Jugendlichen trotz ‚Homeschooling‘ gemeinsam mit anderen arbeiten können. Um unter diesen besonderen Umständen erfolgreiche Arbeitsweisen entwickeln zu können, muss sowohl aufseiten der Lehrenden als auch der Lernenden der Wille zur Zusammenarbeit bestehen. Es müssen gemeinsam individuelle und passgenaue Lernpläne erarbeitet werden, die durch fortlaufendes, gegenseitiges Feedback immer weiter verbessert werden. Durch diesen gemeinsamen Prozess entstehen so aktuell nicht nur viele kreative Lösungen, sondern es werden auch die gegenseitigen Beziehungen gestärkt. Viele Schulen haben hierzu durchdachte und vorausschauende Konzepte vorgelegt. Es gibt beispielsweise Ansätze, bei denen die Lehrkräfte als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter agieren, die täglich individuelle Beratungen und einzelne Lerncoachings für alle Schülerinnen und Schüler anbieten.
Warum ist es wichtig, dass der Deutsche Schulpreis die besten Schul-Konzepte auszeichnet?
Schulen sind heute mehr denn je gefragt, ein diversitätssensibler Lern- und Lebensort zu sein, soziale Integration zu fördern und angemessene Möglichkeiten zum Lernen zu schaffen. Sie sollen zum Abbau von Bildungsungerechtigkeit beitragen. Durch den Deutschen Schulpreis wird ein „Peer-to-Peer“-Ansatz der Professionalisierung gefördert: miteinander und voneinander lernen. Der Deutsche Schulpreis bietet ein Forum und Netzwerk, in dem gegenwärtige Herausforderungen und Zukunftsaufgaben der Schulentwicklung gebündelt und diskutiert werden. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es den Schulen, aus der eigenen Praxis heraus neue Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln.
Zur Person
Silvia-Iris Beutel ist seit 2006 Professorin am Institut für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik der Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung an der TU Dortmund. Im selben Jahr wurde sie in den Kreis der Expertinnen und Experten des Deutschen Schulpreises berufen. Als Gutachterin und Teil der Jury ist sie hierbei für die Bewertung der Leistungen und Konzepte der teilnehmenden Schulen zuständig. Außerdem ist Frau Prof. Beutel Mitglied im Programmteam der Deutschen Schulakademie Berlin und fachliche Leiterin des Regionalbüros Dortmund des Deutschen Schulpreises und der Deutschen Schulakademie.
Der Deutsche Schulpreis
Der Deutsche Schulpreis wird seit 2006 jährlich von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung gemeinsam mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe vergeben. In dem Wettbewerb werden Schulen mit besonders gelungenen Schulkonzepten und hervorragender pädagogischer Praxis ausgezeichnet.
Der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bei der Preisverleihung mit dem Bundespräsidenten am 10. Mai werden die Preisträger in sieben Themenbereichen ausgezeichnet.
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Der Campus der TU Dortmund liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Dortmund West, wo die Sauerlandlinie A45 den Ruhrschnellweg B1/A40 kreuzt. Die Abfahrt Dortmund-Eichlinghofen auf der A45 führt zum Campus Süd, die Abfahrt Dortmund-Dorstfeld auf der A40 zum Campus-Nord. An beiden Ausfahrten ist die Universität ausgeschildert.
Für E-Autos gibt es eine Ladesäule am Campus Nord, Vogelpothsweg.
Direkt auf dem Campus Nord befindet sich die S-Bahn-Station „Dortmund Universität“. Von dort fährt die S-Bahn-Linie S1 im 20- oder 30-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof Dortmund und in der Gegenrichtung zum Hauptbahnhof Düsseldorf über Bochum, Essen und Duisburg. Außerdem ist die Universität mit den Buslinien 445, 447 und 462 zu erreichen. Eine Fahrplanauskunft findet sich auf der Homepage des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, außerdem bieten die DSW21 einen interaktiven Liniennetzplan an.
Zu den Wahrzeichen der TU Dortmund gehört die H-Bahn. Linie 1 verkehrt im 10-Minuten-Takt zwischen Dortmund Eichlinghofen und dem Technologiezentrum über Campus Süd und Dortmund Universität S, Linie 2 pendelt im 5-Minuten-Takt zwischen Campus Nord und Campus Süd. Diese Strecke legt sie in zwei Minuten zurück.
Vom Flughafen Dortmund aus gelangt man mit dem AirportExpress innerhalb von gut 20 Minuten zum Dortmunder Hauptbahnhof und von dort mit der S-Bahn zur Universität. Ein größeres Angebot an internationalen Flugverbindungen bietet der etwa 60 Kilometer entfernte Flughafen Düsseldorf, der direkt mit der S-Bahn vom Bahnhof der Universität zu erreichen ist.
Die Einrichtungen der TU Dortmund verteilen sich auf den größeren Campus Nord und den kleineren Campus Süd. Zudem befinden sich einige Bereiche der Hochschule im angrenzenden Technologiepark. Genauere Informationen können Sie den Lageplänen entnehmen.