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Nach Corona-Berichterstattung

Glaubwürdigkeit des Journalismus hat in der Pandemie abgenommen

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A stack of newspapers on a table © Roland Baege​/​TU Dortmund
Die Langzeit-Studie „Journalismus und Demokratie“ erhebt regelmäßig, welche Erwartungen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen an den Journalismus haben.

Welchen Einfluss hat die Corona-Berichterstattung auf die Glaubwürdigkeit des Journalismus? Das hat das Institut für Journalistik der TU Dortmund zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa untersucht.

Nicht nur in Medienhäusern ist das Interesse groß, welches Zeugnis Journalist*innen nach zwei Jahren Pandemie ausgestellt wird. Eine aktuelle, repräsentative Publikumsbefragung des Instituts für Journalistik, durchgeführt von forsa, zeigt: 41 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, die Glaubwürdigkeit des Journalismus habe durch die Corona-Berichterstattung abgenommen. Demgegenüber geben nur 8 Prozent an, die Glaubwürdigkeit habe sich erhöht.

„Ein alarmierender Wert“, sagt der Leiter der Studie „Journalismus und Demokratie“, Prof. Michael Steinbrecher von der TU Dortmund, „zumal sich in der Befragung auch zeigt, dass mehr als ein Drittel der Menschen glaubt, der Journalismus sei meist abhängig vom Einfluss der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. Wenn sich diese Positionen verfestigen, kann dies auf Dauer die Akzeptanz des Journalismus in seiner demokratischen Funktion beschädigen.“

Grundlegende Kritik am Journalismus

Die Befragten übten, auch unabhängig von der Corona-Berichterstattung, grundlegend Kritik am Journalismus: So stimmten 43 Prozent der pauschalen Aussage zu, der Journalismus sei in den vergangenen Jahren schlechter geworden. 62 Prozent befanden, im Journalismus werde zu sehr auf Übertreibung und Skandalisierung gesetzt, und 28 Prozent stimmten zu, der Journalismus habe den Kontakt zu Menschen wie ihnen verloren.

Doch so groß die Kritik an der journalistischen Berichterstattung aktuell auch ist: Noch wird der Journalismus in seiner Bedeutung von der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht in Frage gestellt. 87 Prozent der Befragten sehen den Journalismus als wichtig für das Funktionieren einer Demokratie an.

Die Langzeit-Studie „Journalismus und Demokratie“ erhebt regelmäßig, welche Erwartungen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen an den Journalismus haben. In diesem Fall wurden 1.002 repräsentativ ausgewählte Bürger*innen ab 18 Jahren im Rahmen einer Online-Befragung im Zeitraum vom 21. Januar bis 2. Februar 2022 befragt. Zuvor gab es bereits Erhebungen in der Politik und im Journalismus. Felix Flemming, zuständiger Projektleiter bei forsa: „Von der Zusammenarbeit mit der TU Dortmund versprechen wir uns regelmäßig weiterführende Erkenntnisse über die Position des Journalismus in der Gesellschaft und damit über einen wichtigen Baustein einer funktionierenden Demokratie“.

Weitere Ergebnisse der Befragung werden in Kürze auf der Projektwebsite veröffentlicht. 

Ansprechperson für Rückfragen:

Institut für Journalistik
Büro von Prof. Michael Steinbrecher
Susanne Barbknecht
E-Mail: susanne.barbknechttu-dortmundde