Chemie-Nobelpreisträger spricht im voll besetzten Audimax
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Die Katalyse sei für ihn „die schönste Wissenschaft“ – mit diesem Statement eröffnete Prof. Benjamin List seinen Vortrag, nachdem TU-Rektor Prof. Manfred Bayer den Nobelpreisträger begrüßt hatte. Man sei stets „nur ein Molekül entfernt von Magie“, denn es genüge ein einzelnes Molekül eines Katalysators, um eine chemische Reaktion auszulösen. Bei Katalysatoren handelt es sich um Stoffe, die chemische Reaktionen ermöglichen oder beschleunigen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Der wohl bekannteste Katalyse-Vorgang ist die Photosynthese, aber auch die Herstellung etwa von Medikamenten, Kraftstoff, Farben oder Dünger wäre ohne Katalysatoren nicht möglich. „Die Katalyse ist daher eine der bedeutendsten Schlüsseltechnologien“, erklärte List.
Eine bahnbrechende Entwicklung und eine „Traumreaktion“
Die große Bedeutung der Katalyse zeigt sich auch darin, dass zwischen 1900 und 2010 neun Nobelpreise auf diesem Gebiet vergeben wurden. In allen neun Fällen handelte es sich um Entdeckungen zu metallhaltigen Katalysatoren, denn bis Mitte der 1990er-Jahre wurden ausschließlich Metalle oder metallhaltige Enzyme für die Katalyse eingesetzt, die jedoch meist teuer, selten und potenziell giftig sind. Während seiner Zeit als Postdoc am Scripps Research Institute im kalifornischen La Jolla setzte List erstmals erfolgreich organische Moleküle, insbesondere die Aminosäure Prolin, zur Katalyse ein. Für diese bahnbrechende Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse erhielt er 2021 – gemeinsam mit David MacMillan aus den USA, der zu demselben Thema geforscht hatte – den Nobelpreis für Chemie. Prolin wird heute zum Beispiel zur Entwicklung eines Anti-HIV-Mittels und zur Produktion des Antibiotikums Ethambutol verwendet.
Später entwickelte List hoch wirksame und stark selektive organische Säure-Katalysatoren, die vormals unmögliche Reaktionen möglich machten. Und er hat weitere ambitionierte Ziele: Seine „Traumreaktion“ ist die künstliche Photosynthese. Sollte es gelingen, Kohlenstoffdioxid gezielt in Kohlenstoff und Sauerstoff umzuwandeln, würde dies enorme Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels bedeuten.
Visiting Nobel Prize winner wows audience
Prof. Benjamin List’s enthusiasm for catalysis also spread throughout the audience. The numerous questions and requests for selfies and autographs that came after the presentation were a testament to their great interest in the Nobel Prize winner and his research. He said it’s important for him to remain grounded despite all the attention surrounding the Nobel Prize: “I hope it doesn’t go to my head. I’m doing my best to avoid that.” And his relatable appearance at TU Dortmund University proved that he has been successful so far.
List also has academic ties with TU Dortmund University: The Director of the Max-Planck-Institut für Kohlenforschung is the Principal Investigator in the Cluster of Excellence “Ruhr Explores Solvation” (RESOLV), which is based at TU Dortmund University and Ruhr-Universität Bochum and researches the role of solvents.
About the “Initial Spark” series
In the 1860s, the Swedish chemist Alfred Nobel, inventor of dynamite and founder of the Nobel Prize, experimented with explosives in mining in Dortmund’s Dorstfeld coal mine, among other places. In order to blow up nitroglycerin more safely, he developed the detonator in 1863. In reference to this experimental phase that Nobel spent in Dortmund, the lecture series is entitled “Initial Spark”. Previous guests include Prof. Frances Arnold (Nobel Prize in Chemistry 2018), Prof. Erwin Neher (Nobel Prize in Medicine 1991) and Prof. Benjamin List (Nobel Prize in Chemistry 2021).
Highlights from the event
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